- Der Anführer des Terrornetzwerks Al-Kaida, Aiman al-Sawahiri, ist bei einem Anti-Terror-Einsatz der USA in Afghanistan getötet worden.
- Al-Sawahiri sei am Wochenende bei einem gezielten Drohnen-Angriff in einem Unterschlupf in der afghanischen Hauptstadt Kabul ums Leben gekommen.
- Bei dem Angriff seien keine Zivilisten ums Leben gekommen, sagte ein US-Regierungsbeamter.
US-Präsident Joe Biden äusserte sich bei einem kurzfristig anberaumten Auftritt im Weissen Haus in Washington selbst zu dem Schlag gegen die Terrorgruppe.
Der Gerechtigkeit wurde Genüge getan.
Eine US-Regierungsmitarbeiterin sagte, die Attacke auf al-Sawahiri sei über Monate vorbereitet worden. Er sei schliesslich getötet worden, als er auf den Balkon seines Unterschlupfes in Kabul getreten sei. Zivile Opfer habe es nicht gegeben, nach US-Erkenntnissen sei lediglich al-Sawahiri bei der Attacke ums Leben gekommen.
Bei dem Einsatz seien auch keine US-Kräfte in Kabul gewesen. Sie betonte, US-Erkenntnissen zufolge hätten Mitglieder der Taliban-Führung gewusst, dass sich der Al-Kaida-Chef in Kabul aufhielt. Sie hätten damit klar gegen Vereinbarungen mit den USA verstossen.
Stellvertreter und Nachfolger von Bin Laden
Der Ägypter al-Sawahiri war Nachfolger von Osama bin Laden, der als Drahtzieher der Terroranschläge vom 11. September 2001 in den USA gilt. Bin Laden war 2011 in Pakistan von einer US-Spezialeinheit getötet worden. Nun schalteten die Amerikaner auch seinen Nachfolger aus.
Der 71-Jährige sei der ranghöchste Anführer Al-Kaidas gewesen, habe weiter zu Anschlägen gegen die USA aufgerufen und so eine Bedrohung dargestellt. Sein Tod sei ein schwerer Schlag für die Terrorgruppe, so die Regierungsmitarbeiterin weiter.
Die USA hatten vor knapp einem Jahr, Ende August 2021, alle Truppen aus Afghanistan abgezogen und damit den internationalen Militäreinsatz in dem Land nach fast 20 Jahren beendet. Die Taliban hatten kurz zuvor die Macht in Kabul übernommen. Der internationale Abzug wurde durch ihren rasanten Eroberungsfeldzug erschwert und gestaltete sich chaotisch.
Insgesamt stiess der Afghanistan-Abzug der Amerikaner international auf viel Kritik und Unverständnis. Biden, der wegen des Debakels unter Druck geriet, hatte damals versprochen, den Kampf gegen den Terrorismus in der Region nicht aufzugeben.
Späte Genugtuung
Viviane Manz, SRF-Auslandskorrespondentin, sagt, dass es für viele Menschen in den USA eine späte Genugtuung sei, dass ein Drahtzieher der Anschläge vom 11. September und anderen ausgeschaltet wurde. «Für Präsident Biden ist es die Einlösung seines Versprechens, dass die USA auch ohne Soldaten in Afghanistan gegen Terroristen vorgehen können.»
Präsident Biden hat sein Versprechen, dass die USA auch ohne Soldaten gegen Terroristen in Afghanistan vorgehen können, eingelöst.
Allerdings sollen die Taliban laut US-Informationen gewusst haben, dass al-Sawahiri in Kabul lebte. Das würde bedeuten, dass Afghanistan entgegen der Versprechen der Taliban erneut ein Unterschlupf für Terroristen ist, und auch für die Zukunft sein dürfte.