- In einer Synagoge in der US-Stadt Pittsburgh hat ein Bewaffneter um sich geschossen und dabei elf Menschen getötet sowie sechs weitere verletzt.
- Das US-Justizministerium strebt die Todesstrafe für den mutmasslichen Täter an. Er werde wegen antisemitisch motivierter Verbrechen angeklagt.
- Die Bundesstaatsanwaltschaft erhob noch in der Nacht Anklage in insgesamt 29 Punkten gegen den Mann.
Der 46-Jährige Angreifer eröffnete das Feuer während einer Zeremonie zur Namensgebung für ein Baby am Sabbat-Tag in der «Tree-of-Life»-Synagoge. Dabei soll er laut Medienberichten «Alle Juden müssen sterben!» gebrüllt haben. Die Behörden gehen von einer antisemitisch motivierten Tat aus. Nach seiner Festnahme wurde er ins Spital eingeliefert.
Waffen legal bekommen
Nach Angaben der Behörden war er mit einem Sturmgewehr und mindestens drei Handgranaten bewaffnet. Nach ersten Erkenntnissen besass er sie legal.
«Es ist sehr schlimm», sagte Wendell Hissrich, Direktor für Öffentliche Sicherheit der Stadt Pittsburgh. «Ich habe viel gesehen, auch Flugzeugabstürze», betonte er. «Die Szenen in der Synagoge gehörten zu den schlimmsten.» Hissrich sprach ebenfalls von einem Hassverbrechen. Bei vier der sechs Verletzten soll es sich um Polizisten handeln.
Verfasser von antisemitischen Botschaften
Nach Medienberichten soll der mutmassliche Täter auch Verfasser einer Serie von antisemitischen Botschaften sein, die in den Online-Netzwerken veröffentlicht wurden – eine davon nur wenige Stunden vor dem Angriff auf die Synagoge.
Die «Tree-of-Life»-Synagoge gilt als ein konservatives jüdisches Gotteshaus, sagte der Präsident der jüdischen Gemeinde im Grossraum Pittsburgh, Jeff Finkelstein. Normalerweise finden sich dort am Samstagmorgen rund 50 bis 60 Gläubige ein. Finkelstein zeigte sich erschüttert: «So etwas sollte nicht passieren, nicht in einer Synagoge, nicht in unserem Viertel.»
Der Angriff sei «wahrscheinlich» der tödlichste antisemitische Anschlag der US-Geschichte, teilte die auf Beobachtung und Bekämpfung des Antisemitismus spezialisierten US-Organisation Anti-Defamation League (ADL) mit.