- Der langjährige Generalstabschef Algeriens, Gaid Salah, ist in der Hauptstadt Algier beigesetzt worden.
- Der Armeechef war am Montag einem Herzinfarkt erlegen.
- Trotz angeordneter dreitägiger Staatstrauer protestierten hunderte Algerier am Dienstag gegen die politische Führung des Landes.
Die Menschen, darunter viele Studenten, versammelten sich wie jeden Dienstag seit Februar in der Hauptstadt Algier und forderten Reformen.
Der 79-jährige Gaid Salah war am Montag gestorben. Er stand nach dem Rücktritt des langjährigen Präsidenten Abdelaziz Bouteflika im April faktisch an der Spitze des Staates, bis Abdelmadjid Tebboune am vergangenen Donnerstag als neuer Staatschef vereidigt wurde.
Weitreichender Einfluss
Tebboune ordnete eine dreitägige Staatstrauer an. Vor seiner Beisetzung wurde Salahs Leiche im Volkspalast aufgebahrt. Offiziell gehörte Gaid Salah der Regierung nur als stellvertretender Verteidigungsminister an, sein Einfluss als Generalstabschef reichte jedoch weit über dieses Amt hinaus.
Salah spielte eine Schlüsselrolle bei der Durchsetzung der höchst umstrittenen Präsidentschaftswahl in diesem Jahr. Die Protestbewegung «Hirak», die weitreichende Reformen in Algerien verlangt, boykottierte den Urnengang.
Die Demonstranten forderten eine Neuwahl ohne Beteiligung Gaid Salahs und dass vor einem Wahlgang neue demokratische Institutionen geschaffen werden müssten.
Sechs Jahrzehnte in der Armee
Der im Januar 1940 rund 300 Kilometer südwestlich von Algier geborene Gaid Salah engagierte sich schon als 17-Jähriger als Widerstandskämpfer im Algerienkrieg (1954-1962), wie aus seiner offiziellen Biografie hervorgeht. Er stand dann mehr als sechs Jahrzehnte im Dienst der algerischen Streitkräfte.
Im Jahr 2004 wurde Gaid Salah von Bouteflika zum Generalstabschef ernannt, weil sein Vorgänger Mohamed Lamari gegen die Wahl Bouteflikas für eine zweite Amtszeit war.