Die Zahl der Asylsuchenden an der US-Grenze zu Mexiko müsse deutlich sinken, sonst würden mexikanische Exportgüter mit Zöllen belegt, hat US-Präsident Donald Trump noch im Mai gedroht. Ein erstes Ultimatum ist folgenlos verstrichen. Nun wollen sich beide Seiten bald wieder treffen.
Zu Strafzöllen dürfte es nun nicht kommen, denn die Zahl der Menschen, die in den USA ein Asylgesuch stellen, ist zurückgegangen.
Auf den ersten Blick ist der Rückgang beachtlich: Im Mai haben noch rund 133'000 Menschen an der US-Südgrenze einen Asylantrag gestellt – zwei Monate später waren es nur noch 72'000, also fast halb so viele.
US-Behörden entlastet, mexikanische belastet
Die neuesten Zahlen sind aber noch immer 30 Prozent höher als Anfang Jahr. Und trotzdem kann der US-Präsident nun behaupten, er habe sein Ziel erreicht, nämlich die US-Grenzbehörden zu entlasten.
Stärker gefordert, ja sogar überfordert, sind dafür jetzt die mexikanischen Behörden: Immer mehr Asylsuchende müssen auf mexikanischer Seite auf den Asylentscheid der US-Behörden warten. Sie müssen dies tun in mexikanischen Grenzstädten, in denen die Kriminalität hoch ist und Entführungen und Morde zum Alltag gehören.
Das Asylproblem nur verschoben
Und im Süden Mexikos sorgen die Behörden dafür, dass Migrantinnen und Migranten nicht mehr ungehindert Richtung Norden reisen können: Seit Mai patrouilliert die Nationalgarde an der Grenze zu Guatemala. Wer ohne gültige Papiere einzureisen versucht, wird in improvisierten und überfüllten Internierungslagern festgehalten. Dort gibt es zu wenig Essen, kaum Gesundheitsversorgung und sanitäre Einrichtungen.
Zehntausende Menschen werden derzeit in diesen Lagern in den mexikanischen Bundesstaaten Chiappas und Tabasco festgehalten. Donald Trump hat sein Asylproblem also nur verschoben: weg von der Haustür, in den Hinterhof.