- Das Preisgeld der Alfred-Nobel-Stiftung stammt offenbar auch aus Investitionen in Fonds, die an grossen Rüstungsunternehmen beteiligt sind.
- Die Unternehmen sollen an laufenden Atomwaffenprogrammen beteiligt sein.
- Den Friedensnobelpreis erhielt in diesem Jahr die Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (Ican).
Wer den Friedensnobelpreis vergibt, sollte sein Geld nicht mit Atombomben verdienen. Das findet die deutsche Nichtregierungsorganisation «Facing Finance». Sie hat gemeinsam mit einer norwegischen Partnerorganisation öffentlich gemacht, dass die Alfred-Nobel-Stiftung Geld in europäische und amerikanische Rüstungsunternehmen investiert, unter anderem in «Textron», «Lockheed Martin» und «Raytheon». «Alle drei Firmen sind Teil des US-Atomwaffenprogramms», sagt Thomas Küchenmeister vom «Facing Finance». «Wir finden, dass das für eine Stiftung, die den Friedensnobelpreis vergibt, ein No-Go ist.»
Dass die Nobel-Stiftung ihr Geld in verschiedene Fonds investiere, die teilweise auch an Rüstungsunternehmen beteiligt sind, ist schon seit mehreren Jahren bekannt. Brisant werden diese Investitionen aber mit dem diesjährigen Gewinner des Friedensnobelpreises: der Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (Ican).
Nobelpreis-Komitee reagiert
«Facing Finance» fordert Ican deshalb auf, das Preisgeld des Friedensnobelpreises nicht anzunehmen, oder einen Teil der Geldes an Opfer von Atomwaffen in Japan zu überweisen. Das wäre ein starkes Signal an die Nobelpreisstiftung», sagt Küchenmeister.
Ican hat sich noch nicht zum Thema geäussert. Die Organisation warnt aber auf ihren Websites selber vor Investitionen in Fonds, die Atomwaffenprogramme unterstützen. Ein Sprecher des Nobelpreis-Komitees sagte zur FAZ, man habe bereits auf die Vorwürfe reagiert und tätige neu keine Investitionen mehr in Unternehmen, die im Zusammenhang mit Atomwaffen stehen.