- Mit 411 Fällen gab es am Dienstag erstmals weniger Neuinfektionen in China selbst als im Rest der Welt, wo es 427 Fälle waren. Das meldet die WHO.
- In Europa ist Italien am stärksten betroffen. Die Grenzen bleiben aber offen.
- Deutschlands Gesundheitsminister Jens Spahn fürchtet eine bevorstehende Epidemie für sein Land.
In Italien stieg die Zahl der Todesopfer nach Behördenangaben am Mittwoch auf zwölf, die Zahl der Infizierten auf 374. Nachbarländer hatten am Dienstag trotz der Ausbreitung des Virus entschieden, die Grenzen offen zu lassen.
In Südkorea wurden 280 Neuinfektionen gemeldet – so viele wie nie innerhalb eines Tages. Die Zahl der Infizierten liegt damit bei mehr als 1260, zwölf Menschen starben.
Iranische Behörden meldeten am Mittwoch 44 neue Fälle. Damit stieg die Zahl der Infektionen auf 139. Bislang starben 19 infizierte Personen im Iran.
In China nahm die Zahl neu gemeldeter Todesfälle und Infektionen weiter ab. Am Mittwoch wurden 52 neue Todesfälle verzeichnet – die niedrigste Rate seit drei Wochen. Die Zahl der Neuinfektionen fiel auf 406. Bislang starben damit dort 2715 Menschen an dem Virus, mehr als 78'000 infizierten sich. Ausserhalb Chinas wurden bislang 2790 Infizierte und 44 Todesfälle in 37 Ländern registriert.
WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus bezeichnete die «plötzliche Zunahme der Fälle» in Ländern wie Italien und Südkorea als «zutiefst besorgniserregend». Eine Pandemie will die WHO aber noch nicht ausrufen. Dies sollte nicht überstürzt werden, da dies den Eindruck erwecken könne, «dass wir das Virus nicht länger eingrenzen können, was nicht wahr ist».
Auch EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides warnte vor unangebrachter Panik. «Die Lage gibt Anlass zur Sorge, aber wir dürfen nicht in Panik verfallen», sagte sie nach einem Treffen mit Italiens Gesundheitsminister Roberto Speranza.
Epidemie-Sorge in Deutschland
In Deutschland wurden bislang 19 Ansteckungsfälle nachgewiesen. Der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn sieht Deutschland «am Beginn einer Coronavirus-Epidemie». Er habe die Gesundheitsminister der Bundesländer aufgefordert, ihre Pandemiepläne «zu aktivieren und ihr mögliches Inkrafttreten vorzubereiten». «Die Lage hat sich in den letzten Stunden geändert, das muss man leider sagen», sagte Spahn am Mittwoch in Berlin.
Weitere Infektionsfälle in Hotel auf Teneriffa
In Spanien wurden bis Mittwoch acht Infektionsfälle registriert – vier davon in einem Hotel auf der Insel Teneriffa. Am Mittwoch wurde das Virus bei zwei weiteren italienischen Gästen nachgewiesen. Zuvor waren bereits zwei Italiener derselben Reisegruppe positiv getestet worden. Den zweiten Tag in Folge durften deshalb hunderte Urlauber das Hotel nicht verlassen. Unter den Gästen sind laut EDA auch mehrere Schweizer. Diese seien wohlauf.
In Österreich wurde die Sperrung eines Hotels in Innsbruck wieder aufgehoben, nachdem 62 Personen getestet worden waren. Zwölf Menschen wurden isoliert, die engeren Kontakt mit einer infizierten italienischen Rezeptionistin des Hotels hatten.
In Frankreich gibt es ein zweites Todesopfer. Demnach starb ein 60 Jahre alter Franzose in der Nacht zum Mittwoch in Paris.
Erstmalige Infektionen mit dem Coronavirus haben unter anderem Brasilien, Algerien und Griechenland gemeldet.