Anne Hidalgo, die Stadtpräsidentin von Paris, rühmt sich, dass sie seit Amtsantritt vor sechs Jahren 300 Kilometer Velowege geschaffen habe. Nun stellt sie die Veloförderung ins Zentrum ihres Wahlkampfs und will in den nächsten sechs Jahren 350 Millionen Euro in die Veloförderung investieren.
Velospuren auf allen Strassen geplant
Das Velo bedeute heute für einen grossen Teil der Bevölkerung in Paris eine neue Freiheit, sagte Hidalgo an einer Veranstaltung der Velo-Lobbyorganisation «Paris en selle». Hunderttausend neue Veloparkplätze will sie bauen. Dagegen sollen 60'000 Autoparkplätze von den Strassen verschwinden, damit Platz frei wird für den Veloverkehr.
Künftig soll es auf allen Strassen von Paris Velospuren geben. Auch ein neues Netz von direkten Veloverbindungen will die Stadtpräsidentin unterstützen, bestehend aus 15 Linien und insgesamt 170 Kilometer lang. Sie sollen in Paris entlang der grossen Verkehrsachsen durchqueren.
Auto soll nicht benachteiligt werden
«Velopolitain» heisst das Projekt, das «Paris en selle» entworfen hat und das die Stadtpräsidentin aufnimmt – wie andere Kandidierende auch. Selbst die konservative Republikanerin Rachida Dati will nicht dagegen Stellung nehmen. Aber auf den Strassen von Paris herrsche heute Anarchie, sagt Datis Sprecherin. Heute müssten sich Auto, Velo und Trottinett die gleichen Wege teilen. Man müsse die verschiedenen Verkehrsmittel besser trennen, dürfe aber das Auto nicht einseitig benachteiligen.
Die Verkehrspolitik gehört zu den grossen Streitpunkten zwischen Stadtpräsidentin Hidalgo und Dati, ihrer schärfsten Konkurrentin. Dati wirft der Stadtregierung von Paris eine autofeindliche Politik vor, etwa die teilweise Sperrung der Schnellstrasse am Ufer der Seine. Sie seien zu einer Kloake verkommen, kritisiert Dati.
Gewählt wird am Wochenende übrigens nicht nur in Paris. Am 15. März wählt die Bevölkerung in Frankreich auch ihre Bürgermeister und Gemeinderäte.