- Die Bahnstrecke durchs Rheintal ist wieder befahrbar.
- Für die Baustelle bei Rastatt lag kein Notfallplan für Unvorhergesehenes vor.
- Es brauche einen runden Tisch mit allen Betroffenen, um künftig schneller handeln zu können, fordert FDP-Ständerat Josef Dittli.
Die Rheintalstrecke ist für den Transport von Waren auf der Schiene die wichtigste Verbindung vom Norden in den Süden. Die Sperre zwischen Karlsruhe und Basel war daher gravierend. Gregor Saladin, Sprecher des Bundesamtes für Verkehr sagt: «So etwas haben wir noch nie gesehen und ich denke, es sind sich alle Betroffenen einig, dass sich so etwas nicht wiederholen darf.»
Das sieht auch der freisinnige Ständerat Josef Dittli so. Der Urner präsidiert den Dachverband der Güterbahnkunden: «Die Konsequenzen für die Wirtschaft waren massiv und gehen in die Milliarden.»
Wie hoch der Schaden genau ist, sei noch nicht abschätzbar, sagt Dittli. Der Vorfall habe aber aufgedeckt, wie verletzlich das europäische Eisenbahn-Verkehrs-System sei.
Nicht sofort Ausweichrouten gefunden
Es dauerte, bis die Verantwortlichen Ausweichrouten bestimmt hatten. Naheliegende Routen waren blockiert, weil dort derzeit ebenfalls gebaut wird. So zum Beispiel zwischen Schaffhausen und Stuttgart. Es brauche eine bessere Zusammenarbeit zwischen den Ländern, fordert Ständerat Dittli. Nötig sei eine zentrale Koordinationsstelle: «Alle müssen an einen Tisch und Konzepte ausarbeiten, für den Fall, dass sich so etwas wiederholt.»
Das begrüsst auch Stefanie Burri. Sie ist Mediensprecherin des Gütertransport-Unternehmens BLS Cargo, das von der Streckensperrung auch betroffen war. Bei einer Baustelle dieser Grössenordnung müssten die Behörden einen Notfallplan bereit haben, sagt Burri. Im deutschen Rastatt war dies offenbar nicht der Fall.
Burri kritisiert weiter, jedes Land stelle eigene Anforderungen. Im Fall Rastatt zum Beispiel konnten deutsche Lokomotivführer nicht auf Streckenabschnitte in Frankreich ausweichen, wenn sie kein Französisch sprachen.
Burri wünscht sich eine Harmonisierung der Bestimmungen. «Die Harmonisierung der vielen nationalen Anforderungen ist ein wichtiger Punkt, der uns das Leben vereinfachen würde», sagt sie. Die Sprache sei sicher ein Faktor, den es zu berücksichtigen gelte.
Gremien ohne Biss
Die Vorschläge für eine Harmonisierung der internationalen Anforderungen und eine bessere Zusammenarbeit stossen im Bundesamt für Verkehr auf offene Ohren.
Gregor Saladin sagt, eigentlich aber gebe es Gremien mit Vertretern aus den beteiligten Ländern, also auch aus der Schweiz. «Diese haben aber zu wenig griffige Instrumente, um durchzugreifen. In nächster Zeit wird man darüber nachdenken müssen, wie ihre Rolle gestärkt wird, so dass nicht nur national gedacht wird, sondern international.»