Städte und Gemeinden rund um den Erdball haben Monumente für die vielen Menschen errichtet, die in der Covid-Pandemie ihr Leben liessen. Einige der Mahnmale gehen auf Ideen von Künstlern oder Bürgerinitiativen zurück, andere sind spontane Ausdrucksformen von Trauer und Frust.
Hier und da fällt das Erinnern schwer, denn Corona ist noch lange nicht besiegt – viele Menschen dürften noch sterben.
Bergamo
Die italienische Stadt, die am stärksten unter der ersten tödlichen Welle von Covid-19 zu leiden hatte, widmet den Toten der Pandemie ein lebendiges Denkmal: In Parco della Trucca pflanzt sie 700 Bäume, die Sauerstoff erzeugen – und zwar just gegenüber dem Krankenhaus, in dem so viele Menschen starben, weil sie keine Luft mehr bekamen.
100 der Pflanzen schlagen bereits Wurzeln, der Rest soll bis zum 18. März gesetzt werden, dem nationalen Gedenktag für alle Corona-Opfer.
Washington
Eindrücklich war die Wirkung der weissen Fahnen, die auf der National Mall in der US-Hauptstadt 20 Hektar bedeckten. Die Fahnen standen für die mehr als 740'000 Amerikanerinnen und Amerikaner, die durch Covid-19 getötet wurden. Die von einer amerikanischen Künstlerin gestaltete Ausstellung war vom 17. September bis zum 3. Oktober zu besichtigen.
Kein Land hat so viele Corona-Tote zu beklagen wie die USA.
London
Eine Gedenkmauer in London macht das Ausmass des Verlusts von Hinterbliebenen deutlich: Auf einen Betonwall entlang der Themse haben sie rosa und rote Herzen gemalt. Wer die Gedenkmauer abläuft, ohne innezuhalten, um sämtliche Namen und Inschriften zu lesen, braucht ganze neun Minuten.
Die Herzen stehen für die inzwischen mehr als 140'000 Coronavirus-Toten in Grossbritannien, die zweithöchste Zahl in Europa nach Russland; wie in anderen Teilen der Welt wird die tatsächliche Zahl viel höher geschätzt.
Brasilia
Vor dem brasilianischen Kongress in der brasilianischen Hauptstadt haben am 15. Oktober Angehörige von Covid-19-Opfern Hunderte weisse Fahnen aufgerichtet, um mit einer eintägigen Aktion auf die weltweit zweithöchste Zahl von Todesopfern in Brasilien aufmerksam zu machen. Die Erinnerung ist auch ein Protest, denn viele sehen Präsident Jair Bolsonaro als (mit-)verantwortlich für die Gesundheitskrise.
Auf 600 Fahnen stehen Namen, die stellvertretend für die mehr als 600'000 Brasilianerinnen und Brasilianer stehen, die an Corona verstarben.
Bedford Gardens
An einen Zaun an der St. James Presbyterian Church in Bedford Gardens, östlich von Johannesburg, haben Hinterbliebene und Betroffene blaue und weisse Bänder gebunden. Damit erinnern sie an die 89'000 Toten Südafrikas: Jedes blaue Band steht für 10 Menschenleben, jedes weisse für eines.
St. Petersburg
Vor einer medizinischen Hochschule in der zweitgrössten Stadt Russlands, St. Petersburg, haben Menschen im März dieses Jahres eine Bronzestatue mit dem Namen «Trauriger Engel» aufgestellt. Damit ehren sie die Dutzenden von Ärzten und medizinischen Angestellten, die an Covid-19 gestorben sind.
Die Skulptur eines Engels mit hängenden Schultern und untröstlichem Gesicht ist besonders ergreifend, weil ihr Schöpfer, Roman Shustrov, im Mai 2020 selbst am Corona-Virus gestorben ist.
Bern
Auch die Schweiz hat ein Mahnmal für die Corona-Toten errichtet. Am 21. Februar brachten Bürgerinnen und Bürger auf dem Bundesplatz fast 9200 Kerzen zum Leuchten – symbolisch für die 9200 Toten, die die Schweiz damals zu beklagen hatte. Der Wert ist wie überall gestiegen. Inzwischen zählt das Land über 10'800 Menschen, die an Covid-19 gestorben sind.