Das Wichtigste in Kürze:
- Die baskische Untergrundorganisation ETA hat eine Liste mit ihren letzten Waffenarsenalen den französischen Behörden überreicht.
- Die ETA wird damit als offiziell entwaffnet bezeichnet.
- Bereits Ende 2011 hatte die Organisation das Ende ihres bewaffneten Kampfes verkündet.
- Mit blutigen Attentaten wollte die ETA die Unabhängigkeit des Baskenlandes erzwingen. Über 800 Menschen starben bei den rund 4000 Terroranschlägen.
Die baskische Untergrundorganisation ETA hat den französischen Behörden laut internationalen Experten eine Liste mit den Verstecken ihrer Waffenarsenale im Süden Frankreichs ausgehändigt. In letzteren sollen die restlichen Waffen und Sprengstoff der ETA lagern.
Mit der Übergabe der Liste werde die Organisation nun als entwaffnet betrachtet, sagten die Experten der «Internationalen Kommission zur Verifizierung des Waffenstillstandes» (CIV). Die Experten hatten den Auftrag, die Entwaffnung der ETA in der Stadt Bayonne im französischen Teil des Baskenlandes zu überwachen.
Waffen und Sprengstoff in Frankreich gelagert
Auf einer Medienkonferenz am Samstag hiess es, die CIV habe die ETA-Liste mit den Waffenlagern der französischen Polizei übergeben. Wie mit den Vorgängen vertraute Kreise der Nachrichtenagentur AFP mitteilten, handelt es sich um zwölf Verstecke im Südwesten Frankreichs.
Für Samstag war in Bayonne eine Feier zum «Tag der Entwaffnung» geplant. Die ETA hatte Mitte März angekündigt, fast 60 Jahre nach ihrer Gründung ihre Waffen bis zum 8. April vollständig abzugeben. Die ETA hatte bereits im Oktober 2011 das Ende ihres bewaffneten Kampfes verkündet, aber ihre Waffen zunächst behalten.
Am Freitag sagte der französisch-baskische Umweltaktivist «Txetx» Etcheverry allerdings, die Entwaffnung der ETA sei bereits «abgeschlossen». Dem Vernehmen nach geht es um 130 Waffen und zwei Tonnen Sprengstoff, die vor allem auf französischem Gebiet gelagert waren.
Aus dem Umfeld der baskischen Nationalisten war im Vorfeld zu hören gewesen, die Übergabe der Waffen werde «ausserhalb von Bayonne» im französischen Teil des Baskenlandes unter «gesicherten Bedingungen» stattfinden.
4000 Terroranschläge mit über 800 Toten
Mit blutigen Attentaten wollte «Euskadi Ta Askatasuna» (Baskenland und Freiheit, ETA) die Abspaltung des Baskenlandes von Spanien erzwingen. Seit 1968 kamen bei etwa 4000 Terroranschlägen mehr als 830 Männer, Frauen und Kinder ums Leben. 2300 Menschen wurden verletzt.
Beim letzten ETA-Anschlag wurde 2010 ein französischer Polizist getötet. 2011 erklärte die Organisation dann ihren bewaffneten Kampf für beendet. Inzwischen soll es nur noch rund 30 ETA-Mitglieder geben.
Ihr letzter Kampf gilt dem Schicksal der rund 360 Häftlinge, die wegen der ETA-Taten – teils fern der Heimat – inhaftiert sind. Die verbleibenden Aktivisten wollen für sie Hafterleichterungen, Strafnachlässe oder Entlassungen auf Bewährung erreichen.