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Kammerjäger mit Schutzanzügen und Sauerstoffmasken.
Legende: In Brasilien wird rigoros gegen Brutstätten vorgegangen. Keystone

International «Bei 80 Prozent der Gestochenen passiert gar nichts»

In Lateinamerika grassiert die Angst vor dem Zika-Virus. In Brasilien werden gar tausende Soldaten zur Bekämpfung der Plage eingesetzt. SRF-Wissenschaftsredaktor Thomas Häusler kennt die Auswirkungen des Virus und weiss, warum Blumentöpfe mit stehendem Wasser Gefahrenherde sind.

SRF News: Was passiert, wenn man von dieser Stechmücke gestochen wird?

Thomas Häusler

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Seit 2013 leitet Thomas Häusler die Redaktion Wissenschaft von SRF, zu der er bereits 2007 stiess. Zuvor war er Ressortleiter Wissenschaft beim damaligen Magazin «Facts».

Thomas Häusler: Bei 80 Prozent der Gestochenen passiert gar nichts. Die restlichen 20 Prozent bekommen Fieber, Ausschläge oder Gliederschmerzen – also keine allzu gravierenden Probleme. Bei schwangeren Frauen aber könnte auch das ungeborene Kind angesteckt werden, was zu Missbildungen des Schädels und Entwicklungsstörungen führen könnte. Das ist noch nicht definitiv bewiesen, aber es gibt deutliche Hinweise darauf. In Brasilien hat zum einen die Zahl solcher Fälle um das Zwanzigfache zugenommen seit das Zika-Virus dort ist. Zum anderen konnten Forscher das Virus im Gewebe von betroffenen Kindern nachweisen.

Zika steht aber auch im Verdacht eine gefährliche Nervenkrankheit auszulösen. Was ist da dran?

Es handelt sich hier um das seltene Guillaune-Barré-Syndrom, das mit Lähmungen einhergeht. Auch in diesem Fall ist es so, dass es Hinweise gibt, aber ein Beweis steht noch aus.

Das Zika-Virus machte erst 2013 so auf sich aufmerksam.

Das Zika-Virus stammt ursprünglich aus Uganda und wurde dort in den 1940er-Jahren erstmals beschrieben. Trotzdem wurde es nicht wirklich erforscht. Warum?

Bis vor einigen Jahren ist das Virus nur harmlos aufgetreten. Es gibt unheimlich viele Viren, die man nur eingehend erforscht, wenn sie gefährlich sind oder gefährlich werden könnten. Das Zika-Virus machte erst 2013 so auf sich aufmerksam. Damals gab es in Französisch-Polynesien einen Ausbruch und parallel dazu wurde das Nervenleiden Guillaune-Barré auffällig oft festgemacht.

Einen Impfstoff gibt es bis jetzt nicht. Wie kann man sich sonst schützen? Wie beim Schutz vor Malaria mit Netzen?

Ja, aber mit einem deutlichen Unterschied: Die Mücke, die das Zika-Virus hauptsächlich überträgt, sticht vor allem tagsüber. Man muss sich also auch am Tag mit langen Kleidern und Mückenschutzmitteln schützen. Man kann auch Abhilfe schaffen, indem man den Mücken die Brutplätze wegnimmt – die Weibchen nützen kleinste Wasserpfützen, um ihre Eier abzulegen – alle Blumentöpfe mit stehendem Wasser im Untertopf müssen beispielsweise weg.

Und das sollen nun tausende Soldaten in Brasilien tun?

Genau. Sie sollen solche Wasserstellen eliminieren und die Leute aufklären. Das kann viel bringen, ist aber in den brasilianischen Städten mit den vielen engen und armen Stadtteilen keine leichte Aufgabe.

Die Weibchen nützen kleinste Wasserpfützen, um ihre Eier abzulegen

Wie lange geht es denn nun bis ein Impfstoff da ist?

Die brasilianische Regierung hat eine Forschungsinitiative angekündigt. Ob dies nun fünf Jahre oder mehr dauert, ist schwierig zu sagen. Beim besonders schwierigen HI-Virus bemühen sich die Forscher ja seit 20 Jahren um einen Erfolg.

Audio
Zika-Virus - Bedrohung für den amerikanischen Kontinent
aus Rendez-vous vom 26.01.2016.
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 40 Sekunden.

Was ist an der These dran, das Zika-Virus sei während der Fussball-WM 2014 nach Lateinamerika geschleppt worden?

Das ist durchaus möglich. Vom Zeitpunkt her würde es passen: Die ersten bekannten Fälle in Brasilien sind vor einem Jahr aufgetreten. Manche Forscher tippen aber auch auf ein internationales Kanu-Turnier im selben Jahr. Dort waren Sportler und Besucher von den gerade betroffenen pazifischen Inseln zugegen.

Das Gespräch führte Simon Leu.

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