- Die Umweltorganisation «Forbidden Stories» verfügt über Dokumente, die belegen, dass das zur Solway Investment Group gehörende Schweizer Bergbauunternehmen versucht hat, Umweltsünden vor der Öffentlichkeit zu verbergen.
- Das Unternehmen bestreitet die Vorwürfe auf der ganzen Linie.
- Im Umland der Nickelmine in El Estor, im Nordosten des Landes, kommt es regelmässig zu Protesten der indigenen Bevölkerung gegen das Bergbauunternehmen.
Die Vorwürfe gegen das Schweizer Bergbauunternehmen entstammen einer Untersuchung von 20 internationalen Medien, die am Sonntag veröffentlicht wurde. Die Recherche läuft unter dem Titel «Mining Secrets». Insgesamt 65 Journalistinnen und Journalisten aus 15 Ländern nahmen daran teil.
Durchgesickerte Dokumente und Mails
In der Untersuchung werden dem Unternehmen auch Gefälligkeitskäufe und Einschüchterungen vorgeworfen. Die Firma streitet in einer Stellungnahme sämtliche Vorwürfe ab. Sie entbehrten jeder Grundlage und widerspiegelten nicht die Tatsachen.
Die Autoren der Recherche untersuchten durchgesickerte Dokumente und E-Mails der guatemaltekischen Nickelgesellschaft (CGN) und von Pronico, Tochtergesellschaften der Solway Investment Group, die in der Nähe der Stadt El Estor tätig sind.
Dubioser Fleck in Süsswassersee
Die Organisation Forbidden Stories, die die Untersuchung durchführte, hat in ihrer Recherche aufgedeckt, dass Solway Absprachen mit den Behörden getroffen hat, um schwere Fälle von Umweltverschmutzung vor der Öffentlichkeit zu verbergen.
Dem Bericht zufolge kam es unter anderem 2017 zur Bildung eines grossen roten Flecks im Izabal-See, an dessen Ufer sich eine Nickelverarbeitungsanlage befindet. Der Fall löste eine Protestaktion der örtlichen Fischer aus, die das Bergbauunternehmen als Verursacher des Phänomens beschuldigten.
Der letzte Protest gegen das Bergbauunternehmen fand im Oktober letzten Jahres statt, als Dutzende Einheimische tagelang die Zufahrt nach El Estor besetzten und die Lastwagen der Mine an der Durchfahrt hinderten. Die Polizei trieb sie mit Tränengas auseinander, woraufhin Präsident Alejandro Giammattei den Belagerungszustand verhängte und Hunderte von Soldaten einsetzte.