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Kirche Frankreichs wegen Missbrauchsfällen erschüttert
Aus Tagesschau vom 05.10.2021.
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Bericht zu Missbrauchsfällen In Frankreich werden massenhaft Kirchenaustritte folgen

Gewalttaten gegen Kinder und Schutzbefohlene wie auch deren Vertuschung haben der römisch-katholischen Kirche bereits in vielen ihrer ehemaligen Stammlande den Boden genommen. Zum Beispiel Irland, Österreich oder auch Spanien.

In Spanien waren es die Fraternisierung der Bischöfe mit Diktator Franko und der tausendfache Kindesraub, den die Klöster mitorganisiert hatten.

Einfluss der Kirche schwindet

So kam es, dass im katholischen Spanien der Einfluss der Kirche derart schwand, dass ausgerechnet auf der iberischen Halbinsel die ersten gleichgeschlechtlichen Ehen geschlossen werden durften – demonstrierenden Bischöfen zum Trotz.

Massenhafte Kirchenaustritte werden nun auch in Frankreich folgen.

Und das bedeutet auch hier: Zu brennenden Fragen unserer Zeit wie Medizinethik, Armutsbekämpfung oder Umgang mit Menschen auf der Flucht wird man die Kirche nicht mehr fragen.

Grösste christliche Konfession kommt ins Schleudern

Das ist bitter für viele Kirchenmenschen, die sich hier engagieren. Und die letzten Jahre zeigen, dass auch die anderen Kirchen darunter leiden, wenn die grösste christliche Konfession, die römisch-katholische Kirche, ins Schleudern kommt. Auch das ist bitter.

Und die französische Kirche könnte auch finanziell pleitegehen, genauso wie zuvor schon Bistümer in den USA und Australien, die die Millionenentschädigungen nicht aufbringen konnten.

Erschütternder Bericht mitten im Reformprozess

Der aktuelle Bericht aus Frankreich fällt zudem mitten in die Vorbereitungen zum grössten Reformprozess, den der Papst für seine Weltkirche kommendes Wochenende anstossen will.

Zwei Jahre lang soll das Kirchenvolk befragt werden und sagen, welche Reformen es für ihre Kirche braucht. Der Umgang mit Macht, der Machtmissbrauch durch Geistliche, kurz der «Klerikalismus» steht schon jetzt an oberster Stelle der innerkirchlichen Kritik.

Diesem Klerikalismus, also der Cliquenwirtschaft der Geweihten, wollte Papst Franziskus den Garaus machen. Nun kommt er zu spät, sagen viele. Und optimistischere Zeitgenossen sehen im sogenannten «synodalen Prozess» hin zu einer Synode 2023 die letzte Chance für diese Kirche.

Judith Wipfler

Religionsredaktorin

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Judith Wipfler ist SRF-Religionsexpertin. 2021 hat die Universität Bern der reformierten Theologin einen Ehrendoktortitel verliehen.

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SRF 4 News, 05.10.2021, 11:00 Uhr

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