- Papst Franziskus ist nach seinem Kurzbesuch in Ungarn zu einem mehrtägigen Aufenthalt in der Slowakei eingetroffen.
- Nach den offiziellen Terminen in Bratislava will er eine Plattenbausiedlung in Kosice besuchen, wo Tausende Menschen der Roma-Volksgruppe unter schwierigen Bedingungen leben.
- Zuvor war Papst Franziskus in Budapest mit Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban zusammengekommen. An einem Gottesdienst forderte Franziskus die Gläubigen zu Respekt und Offenheit auf.
Das Flugzeug mit dem Oberhaupt der katholischen Kirche landete am Nachmittag in der Hauptstadt Bratislava. Nach 18 Jahren ist erstmals wieder ein Papst zu Besuch in dem mitteleuropäischen Land.
In der Slowakei erwartet Franziskus bis Mittwoch ein dicht getaktetes Programm. Nach den offiziellen Terminen in Bratislava will er eine Plattenbausiedlung in Kosice besuchen, wo Tausende Menschen der Roma-Volksgruppe unter schwierigen Bedingungen leben. Weitere Stationen sind Presov sowie die Kleinstadt Sastin-Straze.
Forderung nach Offenheit in Ungarn
Zuvor weilte der Papst für einige Stunden in Ungarn. Bei einer Messe auf dem Heldenplatz in der ungarischen Hauptstadt Budapest forderte er die Gläubigen zu Respekt und Offenheit auf. «Mein Wunsch ist, dass ihr so sein möget: gefestigt und offen, verwurzelt und respektvoll», sagte das katholische Kirchenoberhaupt. Ungarn stehe treu zu seinen Wurzeln, aber das «Kreuz» lade auch dazu sein, die Arme auszubreiten und sich nicht zu verschanzen, erklärte er weiter. Das Missionskreuz war ein Symbol eines wichtigen katholischen Kongresses, zu dessen Anlass der Pontifex nach Budapest geflogen war.
Der Antisemitismus ist eine Lunte, die gelöscht werden muss.
Bei einem Treffen mit Vertretern der jüdischen Gemeinde in Budapest verurteilte der Papst den Antisemitismus. Dieser schwele immer noch in Europa, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche . «Das ist eine Lunte, die gelöscht werden muss.» Der beste Weg, sie unschädlich zu machen, bestehe darin, positiv zusammenzuarbeiten und die Geschwisterlichkeit zu fördern.
Sowohl die hebräische als auch die christliche Kultur müssten wissen, dass alle Kulturen interagierten, sagte ein Vertreter der Jüdischen Gemeinde. In den vergangenen Jahrzehnten hätten Juden und Christen viel getan, um die Mauern, die beide trennten, einzureissen.
Treffen mit Viktor Orban
Für rund 40 Minuten kam Franziskus zudem mit dem ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban zusammen. Das Treffen fand hinter verschlossenen Türen statt. Orban liess anschliessend auf Facebook ein Foto veröffentlichen.
Der Termin war mit Spannung erwartet worden, weil der Papst und der konservative Regierungschef gerade beim Thema Migration gegensätzliche Positionen vertreten. Franziskus fordert immer wieder Hilfe für Flüchtlinge. Ungarn fährt dagegen eine Anti-Migrationspolitik. Nach Angaben des Vatikans ging es in dem Gespräch unter anderem um die Rolle der Kirche in Ungarn und Umweltschutz.