Die Zusage aus Nordkorea sei per Fax eingetroffen, so das südkoreanische Vereinigungsministerium heute in Seoul. Südkorea hatte dem Norden zuvor vorgeschlagen, dass sich die beiden Seiten am 9. Januar in Panmunjom, in der entmilitarisierten Zone treffen.
Die neuen Töne kamen direkt von Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un. In seiner Neujahrsansprache wünschte Kim den Winterspielen in Pyeongchang Erfolg. Und: Er deutete an, Nordkorea könnte gar eine Delegation nach Südkorea schicken.
Am Mittwoch schliesslich nahmen die beiden Seiten den Kommunikationskanal an der streng bewachten Grenze wieder auf. Die Telefonverbindung lag zuvor fast zwei Jahre lang still.
Moon hofft auf Nordkoreas Teilnahme an Winterspielen
Für Südkoreas Präsident Moon Jae-in sind die Gespräche ein erster Erfolg seiner Politik. Moon trat sein Amt mit dem Versprechen an, auf Dialog mit Nordkorea zu setzen. Er grenzt sich damit klar von seiner Vorgängerin ab, der konservativen Park Geun-hye. Sie hatte gegenüber Nordkorea einen harten Kurs verfolgt.
Gestern sind die USA und Südkorea dem Norden nun ein Stück weit entgegengekommen. Sie haben angekündigt, das gemeinsame Militärmanöver erst nach den Olympischen Winterspielen abzuhalten. Der nordkoreanischen Regierung sind die Militärmanöver zwischen den USA und Südkorea schon lange ein Dorn im Auge.
Unklar, was Gespräche konkret bringen werden
Was die Gespräche neben einer Teilnahme an den Winterspielen konkret bringen werden, ist jedoch schwer vorherzusagen. In der Vergangenheit schon gab es Annäherungen zwischen den beiden Seiten, doch folgten darauf wieder Rückschritte.
Ausserdem steht die Kritik im Raum, Nordkorea wolle mit seiner Gesprächsbereitschaft die Beziehungen zwischen den USA und Südkorea schwächen. Auch ist fraglich, ob Nordkorea beim Treffen bereit ist, über sein Atomprogramm zu sprechen.
Nordkorea boykottierte Seoul 1988
Nach dem Tiefpunkt der Beziehungen im letzten Jahr, gilt jedoch jede Form von Gesprächen bereits als Fortschritt. Offiziell befinden sich Nord- und Südkorea noch immer im Kriegszustand – ein Friedensabkommen wurde nie unterzeichnet.
Und so wäre eine Teilnahme Nordkoreas vor allem auch eine starke symbolische Botschaft des Friedens und der Entspannung auf der koreanischen Halbinsel.
Die olympischen Sommerspiele in Seoul vor dreissig Jahren hatte Nordkorea noch boykottiert. Stattdessen richtete Pjöngjang im Jahr darauf mit den Weltfestspielen der Jugend und Studenten eine sozialistische internationale Sportveranstaltung aus.