Eine unwirtliche Brachlandschaft als vorläufige Endstation nach Westen:
«Neues Calais» in Belgrad?
Auf diesem Gelände beim Belgrader Bahnhof leben hunderte Migranten in den Ruinen eines verlassenen Depots. Hilfsorganisationen warnen, das wilde Camp könne zu einem ähnlichen Brennpunkt werden wie das berüchtigte Camp im nordfranzösischen Calais.
Keine Toiletten, kein fliessendes Wasser
Die sanitarischen Bedingungen sind katastrophal. Die Flüchtlinge müssen sich draussen in der Kälte waschen. Eine Glasscherbe dient als Spiegel beim Rasieren.
Warmes Wasser gibt es nur über dem offenen Feuer. Die meisten Migranten stammen aus Afghanistan und sind schon seit Monaten auf der Flucht. Viele von ihnen sind minderjährig.
Ein Leben, das krank macht
Privatsphäre gibt es nicht. Die Flüchtlinge schlafen dichtgedrängt auf dem Boden im Dreck. Überall liegt Abfall. Krankheiten breiten sich aus. Laut Hilfsorganisationen erkranken hier viele an Hautkrankheiten wie Krätze.
Auch Strom gibt es nirgends. Geheizt und gekocht wird nur mit offenem Feuer. Die Migranten verbrennen, was sie finden können. In der Luft liegt der Gestank von verbranntem Plastik.
Das lange Warten auf die Weiterreise
Fast nur alleinstehende Männer leben hier. Viele haben schon für die ganze Fahrt nach Frankreich oder Finnland bezahlt. Sie warten darauf, dass ihre Schlepper den Rest der Flucht organisieren. Andere haben kein Geld mehr, um die Schlepper zu bezahlen.
Keine Hilfe vom serbischen Staat
Serbien unterstützt nur Flüchtlinge, die in den staatlich organisierten Zentren leben. Trotzdem wollen die meisten Flüchtlinge, die hier hausen, nicht dorthin ziehen. Sie befürchten, dass sie zurückgeschafft werden könnten. Zum Beispiel nach Bulgarien, das besonders hart gegen sie vorgehen soll, wie Flüchtlinge berichten.
Unterstützung gibt es nur von Hilfsorganisationen. Zweimal am Tag wird eine warme Mahlzeit vorbeigebracht.