Was ist passiert? Die 24-jährige Polizeianwärterin und der 29-jährige Oberkommissar waren als Zivilstreife unterwegs, um ein Eigentumsdelikt aufzuklären. Um kurz nach 4 Uhr teilten sie per Funk mit, «dubiose Personen» festgestellt zu haben, deren ganzer Kofferraum eines Kastenwagens voller Wild sei. Gegen 4.20 Uhr hätten sie gefunkt: «Komm schnell, die schiessen.» Bei diesem letzten Funkspruch sei auch ein Schuss zu hören gewesen. Zehn Minuten später fanden die zur Verstärkung herbeigeeilten Polizisten ihre junge Kollegin tot vor dem Auto. Die mutmasslichen Täter waren mit dem Auto geflüchtet. Am Nachmittag nahm die Polizei die beiden Männer im Saarland fest.
Was weiss man über den Tathergang? Die 24 Jahre alte Polizistin wurde mit einem Schuss in den Kopf getötet. Der Oberkommissar wurde laut Ermittler von vier Schüssen getroffen, davon einer in den Kopf. Er selbst habe 14 Mal geschossen, nach bisherigen Erkenntnissen sei aber keiner der beiden Verdächtigen getroffen worden. Die 24-Jährige fast fertig ausgebildete Polizeianwärterin sei arglos gewesen, sie habe womöglich eine Taschenlampe und die Papiere in der Hand gehalten und nicht geschossen.
Was weiss man über die Verhaftung? Neben der Polizistin sind der Führerschein und der Personalausweis des 38 Jahre alten Verdächtigen gefunden worden. Der Mann, nach dem auch öffentlich mit Namen und Foto gefahndet worden war, ist nach Hinweisen in einem Haus in Sulzbach vermutet worden. Als er das Haus verlassen wollte, griffen die Ermittler zu und nahmen ihn widerstandslos fest. In dem Haus ist auch der 32-Jährige widerstandslos festgenommen worden.
Was sagen die Verdächtigen? Der 32-jährige Tatverdächtige räumte laut Staatsanwaltschaft die Wilderei ein. Er habe auch die Polizeikontrolle und die Schüsse geschildert. «Er hat aber bestritten, selbst geschossen zu haben», sagte der ermittelnde Oberstaatsanwalt Stefan Orthen. Der 38-Jährige mache von seinem Schweigerecht Gebrauch. Die Ermittler gehen nach jetzigem Stand allerdings davon aus, dass beide Verdächtige Schüsse abgegeben haben. Bei den Ermittlungen seien eine Schrotflinte und ein Jagdgewehr sichergestellt worden.
Was weiss über die Verdächtigen? Die beiden waren laut Staatsanwaltschaft nicht rechtskräftig vorbestraft. Der 38-Jährige sei der Polizei aber zuvor wegen Jagdwilderei und Verkehrsunfallflucht aufgefallen, sagte Kriminaldirektor Frank Gautsche. Der 32-Jährige sei der Polizei wegen Betrugsdelikten bekannt.
Und das Motiv? Bislang lägen keine Hinweise auf eine politisch motivierte Tat oder Verbindungen der Verdächtigen in die Reichsbürgerszene vor. Die Polizei fand bei einer Hausdurchsuchung fünf Kurzwaffen, ein Repetiergewehr, zehn weitere Langwaffen, eine Armbrust sowie einen Schalldämpfer und Munition. Der festgenommene 38-Jährige soll laut Polizeiangaben Zugang zu den Waffen gehabt haben. Die Ermittler gehen davon aus, dass beide Tatverdächtige auf die Polizisten geschossen haben, um Wilderei zu verdecken.
Wie geht es weiter? Die Verdächtigen befinden sich in Untersuchungshaft. Ein Richter am Amtsgericht Kaiserslautern habe einen Haftbefehl erlassen, teilten die Ermittler mit. Noch seien die Ermittlungen zu dem Fall aber noch nicht abgeschlossen. Den beiden Männern droht lebenslange Haft wegen gemeinschaftlichen Mordes, wie die Oberstaatsanwaltschaft mitteilte. Auf die – den Ermittlungen zufolge – vertuschte Straftat, besonders schwere Wilderei, stünden drei Monate bis fünf Jahre Freiheitsstrafe.