- Bei einem Brand in einem «Escape Room» im polnischen Koszalin sind am Freitagabend fünf Mädchen gestorben.
- Ein 25 Jahre alter Mann wurde nach Angaben der Ermittler zudem mit schweren Verbrennungen ins Spital gebracht.
- Wie es zu dem Brand kam, blieb zunächst unklar.
Die Jugendlichen im Alter von 15 Jahren waren in einem Raum eingeschlossen und konnten sich nicht rechtzeitig retten, als in dem Gebäude ein Feuer ausbrach.
Der polnische Präsident Andrzej Duda sprach auf Twitter von einer «verheerenden Tragödie». Fünf fröhliche Mädchen seien vorzeitig aus dem Leben gerissen worden.
Das Feuer sei im Vorzimmer ausgebrochen, teilte die Staatsanwaltschaft laut Nachrichtenagentur PAP mit. Dort seien vier Gasheizer gefunden worden, die als Brandquelle in Frage kommen. Den Teenagern sei damit der einzige Fluchtweg versperrt gewesen. Ein Mitarbeiter habe die Tür zu dem «Escape-Room» nicht mehr öffnen können. Alle Opfer seien an einer Vergiftung durch das Rauchgas Kohlenmonoxid gestorben. Der Betreiber war zunächst telefonisch nicht zu erreichen.
Ein 25 Jahre alter Mann erlitt schwere Verbrennungen. Er wurde am Samstag in eine Spezialklinik verlegt und konnte bislang nicht befragt werden. Nach Medienberichten handelt es sich um einen Mitarbeiter des Fluchtspiel-Anbieters.
Feuerwehr stellt zahlreiche Mängel fest
«Die Feuerwehrleute mussten spezielle Ausrüstung und viel Körperkraft aufwenden, um ins Innere zu gelangen», sagte Feuerwehrsprecher Tomasz Kubiak dem Sender TVN24. Die Fenster seien verschlossen und verriegelt gewesen. Beim Eintreffen der Einsatzkräfte habe das Haus bereits in Flammen gestanden.
Bei einer ersten Begehung des Unglücksgebäudes habe die Feuerwehr zahlreiche Mängel festgestellt, wie PAP weiter berichtete. «Es war nicht genug Platz für diese Leute in diesem Raum», sagte der oberste Feuerwehrmann Polens, Leszek Suski, laut PAP. Er sei nur etwa sieben Quadratmeter gross gewesen. Heizgeräte hätten zu nahe an brennbaren Materialien gestanden. Zudem seien Kerzen gefunden worden. Die Elektroinstallation sei provisorisch gewesen.
Alle «Escape Rooms» werden neu geprüft
Unterdessen wurde bekannt, dass die Betreiber von «Escape-Rooms» in Polen bisher keine besonderen Genehmigungen der Feuerwehr einholen müssen. Innenminister Brudzinski ordnete deshalb sofortige Überprüfungen der Brandschutzmassnahmen in allen derartigen Objekten an. Die Inspektionen begannen am Samstag.
Besonders im Blick stehe dabei die Möglichkeit einer schnellen Evakuierung im Gefahrenfall, hiess es. Die Behörden schätzten die Zahl der «Escape-Rooms» in Polen auf rund 1000 – die meisten davon in Warschau.