Heute findet in Russland der Nationale Trauertag für die 64 Opfer des Grossbrandes in Sibirien von vergangenem Wochenende statt. Darunter 41 Kinder, die allesamt in einem Kino im Einkaufszentrum verbrannten. Augenzeugen berichten, dass die Türen des Kinos verschlossen blieben.
Die Hinterbliebenen prangern nun die Korruption der Behörden und Sicherheitsdienste an. Weder Brandalarm noch Notausgänge und die Einsätze der Feuerwehr funktionierten richtig. In der Tat fordern Brände in keinem anderen Land der Welt so viele Opfer wie in Russland.
Korruptionsexperte Ilja Schumanov von Transparency International Russland klagt an: «Die Organisationen, die zuständig wären für die Überprüfung der feuerpolizeilichen Vorschriften, zeichnen auf dem Papier Evakuierungspläne, die es in Realität gar nicht gibt.» Gerade in Einkaufszentren sei die Notfallsignalisation oftmals nur eine Attrappe und nicht funktionstüchtig.
Laut den Untersuchungsbehörden soll ein Sicherheitsmitarbeiter beim Brandfall in Sibirien sogar den ausgelösten Feueralarm wieder abgestellt haben. Für die gravierenden Sicherheitsmängel wurden vier Personen aus dem Management des Einkaufszentrums verhaftet.
Demonstranten wollen Regierung im Gefängnis sehen
An grossen Demonstrationen schildern die Betroffenen das Versagen der Behörden. Auch in der Hauptstadt versammelten sich Tausende von Menschen aus Solidarität mit den Opfern. Sie wollen eine Erklärung von der russischen Regierung. Und wollen die lokale Regierung sowie Putin hinter Gittern sehen.
Präsident Putin spricht Klartext: «Das Problem liegt darin, dass man keine Bewilligung erhält, ohne zu schmieren. Wenn man mal bezahlt hat, dann unterschreiben die Behörden alles.» Die Sicherheit der Menschen interessiere dabei niemanden.