- Der Bundestag in Deutschland lehnte die sogenannte «Widerspruchslösung» deutlich ab. 379 Abgeordnete waren dagegen, 292 Parlamentarier dafür und 3 enthielten sich.
- Der Vorstoss einer Abgeordnetengruppe um Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) verlangte, dass in Deutschland künftig jeder Bürger nach dem Tod zum Organspender wird, wenn er nicht ausdrücklich widerspricht.
- Angenommen wurde hingegen ein Entwurf, bei welchem weitestgehend an der bisherigen Praxis festgehalten werden soll, verschiedene Aufklärungsmassnahmen aber neu dazukommen sollen.
Anschliessend stimmte das Parlament einem Entwurf zu, den eine Gruppe um Grünen-Chefin Annalena Baerbock und die Linke-Vorsitzende Katja Kipping eingebracht hat. Er hält im Wesentlichen am geltenden Recht fest, wonach eine ausdrückliche Zustimmung zur Organentnahme erforderlich ist. Er schlägt ausserdem vor, alle Bürger mindestens alle zehn Jahre beim Ausweisabholen auf das Thema Organspende anzusprechen.
Dabei soll auch auf die Möglichkeit hingewiesen werden, eine Entscheidung dazu in ein neues zentrales Online-Register einzutragen. Auch Hausärzte sollen bei Bedarf alle zwei Jahre über Organspenden informieren. Bei der Abstimmung in dritter Lesung gab es 432 Ja-Stimmen und 200 Nein-Stimmen bei 37 Enthaltungen.
Rückgang der Spender
Gemeinsames Ziel beider Initiativen ist es, angesichts von rund 9000 Patienten auf den Wartelisten zu mehr Organspenden in Deutschland zu kommen. Die Zahl der Spender ging im vergangenen Jahr wieder auf 932 zurück, nachdem 2018 noch 955 Menschen nach ihrem Tod Organe für andere Patienten überlassen hatten.
Es gab nun aber weiterhin mehr Spender als beim bisherigen Tiefstand von 797 im Jahr 2017. Im vergangenen Jahr wurden 2995 Organe an die Vermittlungsstelle Eurotransplant übergeben – vor allem Nieren, Lebern und Lungen.