- Bundesfinanzminister Olaf Scholz soll für die SPD als Kanzlerkandidat in den Bundestagswahlkampf 2021 ziehen.
- Auf Vorschlag der SPD-Vorsitzenden Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans hätten ihn Präsidium und Vorstand nominiert, teilte Scholz per Tweet mit. Esken und Walter-Borjans bestätigten dies.
- Ein Entscheid für Scholz' Kandidatur war zwar vermutet worden, in der SPD gilt dieser jedoch als umstritten.
Rund ein Jahr vor der Parlamentswahl in Deutschland wollen die Sozialdemokraten Vizekanzler Olaf Scholz zu ihrem Kanzlerkandidaten küren. «Olaf hat den Kanzler-Wumms», schrieben die SPD-Parteichefs Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans am Montag auf Twitter.
Scholz selbst erklärte, er freue sich auf einen «tollen, fairen und erfolgreichen Wahlkampf in einem starken Team». Präsidium und Vorstand hätten ihn einstimmig nominiert.
Die Personalie war lange vermutet worden, galt in der Partei aber zugleich als extrem umstritten. «Wir wissen, dass diese Entscheidung für einige eine unerwartete Wendung darstellt», erklärten die Parteichefs daher. «Wir bitten um Vertrauen in unseren Weg. Wir sind entschieden, diesen Weg gemeinsam zu gehen.»
«Olaf Scholz geniesst hohes Ansehen»
An einer Pressekonferenz mit den SPD-Parteivorsitzenden machte Scholz deutlich, dass er für die Zeit nach der Wahl nicht nach einer Fortsetzung der grossen Koalition strebe, sondern eine Koalition unter Führung der SPD anstrebe. Scholz sagte auch: «Ich freue mich über die Nominierung und ich will gewinnen.»
Die Parteichefs Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans sehen Scholz als Krisenmanager der deutschen Regierung in der Coronakrise. «Olaf Scholz geniesst hohes Ansehen in der Bevölkerung, aber auch in der Partei», sagte Walter-Borjans am Montag in Berlin. Scholz könne und wolle für eine sozialdemokratische Politik kämpfen, sagte Esken.
Vom Gegner zum verlässlichen Partner
Zwar hatte Scholz bereits vor einem Jahr erklärt, er sei bereit – Esken und Walter-Borjans galten aber lange als Gegner von Scholz. So setzten sie sich im vergangenen Jahr auch bei der Wahl des Parteivorsitzenden gegen ihn durch. Seitdem habe es einen «engen Schulterschluss» und eine vertrauensvolle Zusammenarbeit von Parteispitze, Fraktionsführung und den sozialdemokratischen Ministern gegeben, erklärten die Parteichefs.
«In dieser engen Zusammenarbeit haben wir Olaf Scholz als einen verlässlichen und am Team orientierten Partner erlebt, der für sozialdemokratische Politik für dieses Land kämpfen kann und will und der mit uns die Vision einer gerechten Gesellschaft teilt.»