- Trumps Chefstratege und Sprachrohr der Rechtspopulisten, Steve Bannon, hat seinen Platz im Weissen Haus geräumt – gemäss Bannon im «gegenseitigen Einvernehmen».
- Allgemein wird jedoch angenommen, dass Bannon aus dem Amt gedrängt wurde wegen seiner Äusserungen zur Nordkorea-Politik der USA am vergangenen Mittwoch, die in Teilen Trumps Politik konterkarierten.
- Klar ist: Bannon will künftig seine nationalistische Bewegung weiter voranbringen – und dies möglicherweise nicht nur zu Trumps Vorteil.
Sieben Monate ist Donald Trump erst Präsident der USA. Und gestern wurde bereits der siebte enge Mitarbeiter des Weissen Hauses gefeuert. Nicht einfach irgendjemand, sondern der sogenannte Architekt des Trumpschen Erfolgs: Steve Bannon.
Trump änderte Meinung in wenigen Tagen
Noch am Dienstag meinte Trump, sein Chefstratege sei ein «feiner Kerl», der von den Medien ganz falsch gesehen werde. Er sei kein Rassist, wie es oft hiesse.
Bannon selbst beschrieb sich noch im November als «Wirtschaftsnationalist», was gut zum Trumpschen Motto passte: America first. Dennoch musste Bannon gestern seinen Schreibtisch räumen.
Druck im Weissen Haus wurde zu gross
Der Druck innerhalb des Weissen Hauses wurde zu gross. Der neue Stabschef, John Kelly, so heisst es, kam mit Bannons Alleingängen und dessen kompromissloser Politik nicht klar.
Auch bei anderen engen Mitarbeitern des Präsidenten war der ehemalige Chef von Breitbart, einer erzkonservativen Webseite mit Hang zu Verschwörungstheorien, mehr als umstritten.
Steve Bannon war von Donald Trump genau vor einem Jahr ins Wahlkampfteam geholt worden. Er sollte die schlingernde Kampagne wieder auf Kurs bringen. Das schaffte der Stratege, indem er Trumps Wahlkampf noch weiter für nationalistische Töne öffnete.
Trumps Neid auf seinen Chefstrategen
Mit dem Wahlsieg Trumps war klar, dass Steve Bannon auch eine Position im Weissen Haus bekommen sollte. Nach fast sieben Monaten ist damit jedoch Schluss.
Donald Trump missfiel, dass Bannon immer wieder als Architekt seines politischen Erfolges gesehen wurde. Damit war Bannons Verbleiben im Weissen Haus angezählt.
Auch Trumps Schwiegersohn und wohl engster Berater im Weissen Haus, Jared Kushner, konnte so gar nicht mit Bannon zusammenarbeiten.
Bannon treibt nationalistische Bewegung voran
Bannon selber hatte schon vor ein paar Monaten erklärt, er sehe seinen Job im Weissen Haus vielleicht für ein halbes Jahr, vielleicht ein Jahr. Mehr nicht.
Wie es aussieht, hat Steve Bannon bereits Pläne für die Zukunft geschmiedet: Anfang der Woche traf er sich mit dem konservativen Milliardär Robert Mercer. Mit ihm soll seine nationalistische Bewegung weiter vorangetrieben werden – vielleicht dann sogar gegen das Weisse Haus gerichtet.