China lockert nach drei Monaten allmählich die Corona-Massnahmen. Damit sind erste Sehenswürdigkeiten wieder zugänglich, auch wenn Reisen ausserhalb der eigenen Stadt oder Provinz noch nicht gern gesehen werden. Überall gelten Masken- und Abstandpflicht. Noch sei vieles geschlossen und der Konsum werde wohl nur langsam anziehen, schätzt Korrespondent Martin Aldrovandi.
SRF News: Unter welchen Bedingungen dürfen Chinesinnen und Chinesen die Verbotene Stadt mit dem Kaiserpalast wieder besuchen?
Martin Aldrovandi: Sie müssen sich vorher anmelden und online registrieren. Die Behörden haben dafür gesorgt, dass die Verbotene Stadt und andere Sehenswürdigkeiten nicht überrannt werden. In der Verbotenen Stadt werden pro Tag nur maximal 5000 Menschen eingelassen. Zu Reisen über die Provinzgrenzen hinaus ermutigen die Behörden nicht.
Auch in China haben viele Menschen sehnsüchtig auf Lockerungen gewartet, da der Lockdown schon seit Januar dauerte, wobei nicht alle Städte und Provinzen gleich hart betroffen waren. Die Menschen haben allmählich genug, doch viele sind noch vorsichtig und wollen nicht unbedingt eine grosse Reise unternehmen.
Vieles ist zudem weiterhin geschlossen. Das gilt etwa für die Kinos in den meisten Städten. Ebenso Freizeitpärke wie etwa das Disneyland in Shanghai. In den fünftägigen Ferien zum Mai-Feiertag werden ein Drittel weniger Bahnreisen erwartet als im letzten Jahr.
China verfolgt die Bewegungen der Bürger mit einer Tracking-App. Ist das in der Bevölkerung unbestritten oder gibt es Widerstand?
Der Grossteil der Bevölkerung befürwortet das Instrument oder macht es einfach mit. Vor allem mit Blick auf die Lage in Europa und in den USA. Viele finden, Peking habe die Lage viel besser im Griff als der Westen.
Viele finden, Peking habe die Lage viel besser im Griff als der Westen.
Die chinesische Wirtschaft hat in den letzten Monaten extrem gelitten. Versucht die Regierung, die Wirtschaft und den Konsum wieder anzukurbeln?
Auf jeden Fall. Das wurde auch nötig. So wurde jetzt beispielsweise ein Shopping-Festival ausgerufen. Die Menschen sollen konsumieren. Dazu gibt es von Unternehmen und lokalen Regierungen Gutscheine für Einkäufe in Geschäften, aber auch für Online-Bestellungen.
Was das bringen wird, muss sich noch zeigen. Viele sind skeptisch und verunsichert. Viele haben ihren Job verloren oder wissen nicht, wie sie die Miete bezahlen sollen. Sie sind also kaum gelaunt, viel Geld auszugeben.
Viele sind skeptisch und verunsichert. Sie wissen nicht, wie es weitergeht.
Das Gespräch führte Ivana Pribakovic.