Eine 98-jährige Frau aus China ist geheilt und wurde aus dem Spital entlassen. «Ich bin so alt und bin wieder gesund geworden. Dann schaffen das die doch anderen auch», sagt sie.
Der Sprecher der chinesischen nationalen Gesundheitskommission bestätigt offiziell: «Seit einer Woche haben wir immer mehr Corona-Kranke, die gesund werden. Mittlerweile können in China mehr als 50 Prozent der Corona-Patientinnen und -Patienten als geheilt bezeichnet werden.»
Das zeige, dass sich China bei der Prävention, den Tests und der Behandlung verbessern konnte. Zwar weist China immer noch rund 30'000 Erkrankte aus, die Anzahl der bestätigten Neuinfektionen sinkt jedoch. Insgesamt sind bisher rund 80'000 Menschen in China infiziert worden.
Für den Infektiologen Pietro Vernazza vom Kantonsspital St. Gallen ist diese Heilungsquote nicht überraschend. Man wisse, dass es viele milde Verläufe gebe. «Die Krankheit heilt von selbst ab. Die Leute sind nachher wieder vollständig gesund.»
Fast leeres Notspital in Wuhan
Die chinesische Stadt Wuhan hatte bei Ausbruch der Krankheit keine genügend grosse Infrastruktur, um alle Erkrankten aufzunehmen. Deshalb wurden eilig grossflächig Spitäler eingerichtet, um der Nachfrage gerecht zu werden. Doch mittlerweile stehen tausende der Betten wieder leer.
Das sei aber gut so, sagt der Schweizer Virologe. Denn die Gefahr durch dieses Coronavirus sei noch nicht gebannt. «Diese Krankheit ist neu. Man muss daher immer wieder damit rechnen, dass es Folgewellen geben kann». Man hoffe jedoch, dass man jetzt besser vorbereitet ist.
In China bleiben viele Städte abgeriegelt, ein öffentliches Leben gibt es noch immer nicht. Wann sich der Alltag normalisieren wird, bleibt offen. Die staatlichen Medien feiern die vielen geheilten Menschen, wie SRF-China-Korrespondentin Claudia Stahel sagt. In China sei man auf positive Meldungen angewiesen. Das helfe, von offenen Fragen abzulenken.
Offene Fragen gibt es aber noch viele, nach wie vor sei unklar, wer wann wie viel über das Coronavirus gewusst und nichts unternommen habe. «Damit ist im Kampf gegen das Virus viel Zeit verloren gegangen», sagt Stahel.
Sendebezug: «10vor10», 02.03.2020