In Deutschland gibt es rund 150'000 Corona-Infektionen – gegen 5000 Personen sind an den Folgen des Virus gestorben. Wie die Regierungen der meisten Länder hatte auch Kanzlerin Angela Merkel deshalb strenge Vorschriften veranlasst, um die Verbreitung zu stoppen.
Am Montag durften allerdings kleinere Geschäfte wieder öffnen. Für viele nicht genug: Ganz Deutschland diskutiert aktuell darüber, wann es denn nun endlich grössere Lockerungen gibt – zur Unzufriedenheit von Merkel.
«Öffnungsdiskussionsorgien»? Demokratie!
Wie deutsche Medien berichten, hat die Kanzlerin die ständigen Diskussionen über Lockerungen während der Coronavirus-Pandemie aussergewöhnlich scharf kritisiert. Gemäss Informationen der Deutschen Presse-Agentur machte Merkel in einem Onlinemeeting mit dem CDU-Präsidium deutlich, wie unzufrieden sie sei. Die Botschaft vorsichtiger Lockerungen hätten in einigen Bundesländern zu «Öffnungsdiskussionsorgien» geführt.
Das hat gesessen und zu vielen Diskussionen in den sozialen Medien geführt. Wenn Menschen über die beste Lösung diskutieren würden, sei das keine Orgie, sondern Demokratie, belehrt etwa der stellvertretende Chefredakteur der «Bild», Timo Lokoschat, die Kanzlerin.
Auch der FDP-Politiker Marco Bueschmann ist sauer: «Die Kanzlerin vergreift sich im Ton.»
Es gibt aber auch Leute, die auf der Seite der Kanzlerin stehen. So meint Johanna Beyer, es sei positiv, dass Merkel starke Wörter wie «Öffnungsdiskussionsorgien» benutze.
Autorin Jagoda Marinic findet, dass die «Öffnungsdiskussionsorgien»-Debatte in Deutschland in keinem Verhältnis stehe zu dem, was in anderen Ländern momentan passiere.
Und andere User nutzen die Gunst der Stunde, um im Zuge der Diskussion andere Anliegen an die Politik zu tragen.
«Öffnungsdiskussionsorgien» hin oder her, Bundeskanzlerin Angela Merkel rief am 20. April dazu auf, bei der Einhaltung der Regeln nicht nachzulassen. Andernfalls müssten die gerade erst beschlossenen Lockerungen wieder zurückgenommen werden.