Paris, die Stadt der Lichter, Boulevards, Cafés und Museen zieht die Notbremse im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus. Die «maximale Alarmstufe» für die Hauptstadt komme nicht ganz unerwartet, sagt Frankreich-Korrespondent Daniel Voll.
SRF News: Was heisst «maximale Alarmstufe» in Paris?
Daniel Voll: Heute um 22 Uhr ist Polizeistunde, und dann bleiben alle Bars für zwei Wochen geschlossen. Offen sind nur noch Restaurants und Brasserien mit einem strikten sanitarischen Protokoll und reduziertem Platzangebot. Das Platzangebot wird eingeschränkt, und es gilt ein strenges sanitarisches Konzept. Sportveranstaltungen, Messen und Kongresse sind abgesagt. An Lehrveranstaltungen wird die Platzkapazität um die Hälfte reduziert. Geschlossen sind Turnhallen und Schwimmbäder. Auf öffentlichem Grund sind Ansammlungen von über zehn Personen verboten. Das gilt auch für Hochzeiten und Familienfeiern.
Warum plötzlich diese Dringlichkeit?
So unerwartet kommen die Einschränkungen nicht. Bereits vor Wochenfrist wurde Marseille als erste Grossstadt in die höchste Alarmstufe versetzt. Damals war bereits diskutiert worden, wie es mit Paris und der engeren Agglomeration weitergehen soll, denn die Zahlen waren nicht weit von jenen in Marseille entfernt.
Warum und wo hat sich Corona in Paris so stark ausgebreitet?
Am stärksten verbreitet ist Covid-19 in den direkt an Paris angrenzenden Departementen, vor allem in Hauts-de-Seine und Val-de-Marne. Im Stadtzentrum sieht es etwas besser aus.
Sehr stark verbreitet ist das Virus an den Hochschulen, wo offenbar 40 Prozent der Ansteckungen passieren.
Drastisch verschlechtert hat sich die Lage mit dem Ferienende. Sehr stark verbreitet ist das Virus an den Hochschulen, wo offenbar 40 Prozent der Ansteckungen passieren. Bei Jungen verläuft die Krankheit zwar milder, aber sie übertragen diese eben auch auf Ältere. Auf gewissen Intensivstationen hat sich die Belegung im September innert weniger Tage verdoppelt. Zurzeit sind sie im Schnitt zu 36 Prozent mit Covid-Patienten belegt. Bereits werden weniger dringende Operationen ins kommende Frühjahr verschoben.
Das Gespräch führte Ivana Pribakovic.