- Allein im Monat Mai sind in Mexiko 2186 Menschen bei Gewaltverbrechen gestorben. Meistens in Auseinandersetzungen rivalisierender Verbrecher-Syndikate.
- Diese operieren beinahe straffrei. Nur 1 bis 2 Prozent aller Verbrechen in Mexiko werden geahndet.
- Und auch die Politik des Landes steht im Verdacht, zumindest teilweise vom Verbrechen unterwandert zu sein.
Zwischen 2006 und 2017 haben in Mexiko rund 200'000 Menschen ihr Leben gelassen. Im gleichen Zeitraum starben 126 Journalisten, 30'000 Menschen gelten als vermisst. Die Zahlen des Nationalen (mexikanischen) Statistischen Instituts Inegi zeigen, dass die Gewalt in Mexiko längst mehr ist, als die übliche organisierte Kriminalität.
Teile des Sicherheitsapparats korrumpiert
Dass Verbrecher-Kartelle, Kleinbanden und korrupte Behördenmitglieder sich in Mexiko so unverhohlen austoben können, liegt am Zustand der mexikanischen Justiz. Das UNO-Hochkommissariat für Menschenrechte spricht von einer praktisch inexistenten Strafverfolgung. Gerade mal ein bis zwei Prozent der Gewaltverbrechen in Mexiko werden aufgeklärt.
Gründe dafür sind laut UNO und spezialisierten mexikanischen Organisationen (so die Interamerikanische Menschenrechtskommission) mangelhafte Ermittlungsverfahren und die Verwicklung von Teilen des Staatsapparats, vor allem von Sicherheitskräften, in Menschenrechtsverletzungen. Seit Jahren fordern mexikanische Bürgerverbände, aber auch internationale Partner deshalb eine Reform des Justizapparats. Bislang ohne Erfolg.
Macht-Vakuum nach Verhaftung
Und so dürften die gewaltsamen Auseinandersetzungen auch in naher Zukunft kaum ein Ende nehmen. Jüngstes Beispiel ist eine blutige Schiesserei im mexikanischen Bundesstaat Chihuahua.
In die Schiesserei vom Mittwoch seien ersten Ermittlungen zufolge Angehörige des Verbrechersyndikats «La Línea», des bewaffneten Arms des Drogenkartells von Juárez, und Mitglieder einer Bande aus dem Bundesstaat Sinaloa verwickelt gewesen, sagte ein Sprecher der Polizei. Sinaloa ist die Hochburg des gleichnamigen Drogenkartells, dessen früherer Chef Joaquín «El Chapo» Guzmán Anfang des Jahres an die USA ausgeliefert worden war.
Als die Polizei am Tatort eintraf, hätten die Verdächtigen das Feuer auf die Beamten eröffnet, wie die Behörde mitteilte. Die Polizisten beschlagnahmten Autos, Schusswaffen, Handgranaten und Granatwerfer.
Festnahmen und Tötungen von mächtigen Kartellbossen hatten zuletzt interne Machtkämpfe um deren Nachfolge ausgelöst. Ausserdem konkurrieren immer kleinere Banden um Geschäftsanteile und Einflusszonen.