«Wir haben unsere Verantwortung zu wenig wahrgenommen – und das tut uns leid.» So eine Entschuldigung hatte man von Mark Zuckerberg erwartet. Und mit genau so einer Entschuldigung wandte sich der 36-Jährige auch an die Parlamentarier in Brüssel.
Glaubt man Zuckerbergs Versprechen, dann soll eine Datenpanne wie mit der Analyse-Firma Cambridge Analytica in Zukunft nicht mehr möglich sein. Cambridge Analytica war an die Daten von rund 87 Millionen Facebook-Benutzern gekommen – darunter gut 2,7 Millionen Europäern. Die Firma soll diese Daten dazu benutzt haben, die US-Präsidentschaftswahl zu Gunsten von Donald Trump zu beeinflussen.
Das falsche Format für kritische Fragen
Doch insgesamt wiederholte Zuckerberg vor dem EU-Parlament nur das, was er bei den Facebook-Hearings vor dem US-Kongress schon versprochen hatte. Da nutzte es wenig, dass die Parlamentarier Zuckerberg wie versprochen besser informiert und kritischer befragten, als es ihre US-Kollegen getan hatten.
Denn um den gut vorbereiteten Zuckerberg aus der zu Reserve locken, hatte die Anhörung in Brüssel das falsche Format. Nacheinander stellten die Politiker zuerst ihre Fragen, erst am Ende antwortete Zuckerberg – kritisches Nachfragen war kaum möglich.
So konnte sich Zuckerberg die Themen herauspicken, die ihm am besten gefielen und mit gut einstudierten Antworten darauf reagieren. Bis am Ende die Zeit nicht reichte, auf wirklich heikle Fragen einzugehen. «The Problem is the timing», entschuldigte sich Antonio Tajani, der Präsident des Europaparlaments. Kurz danach verliess Mark Zuckerberg den Saal – er wollte seinen Flug nicht verpassen.
Datenschutz-Grundverordnung wichtiger als Anhörung
Trotzdem: In Zukunft wird Facebook genauer aufpassen müssen, wie es mit den Daten seiner europäischen Nutzer umgeht. Denn die neue Datenschutz-Grundverordnung, die ab Freitag in der EU zur Anwendung kommt, vereinheitlicht den europäischen Datenschutz und macht ihn in vielen Punkten strenger.
Neu können die Behörden ein fehlbares Unternehmen mit einer Busse von bis zu 4 Prozent des weltweiten Jahresumsatzes strafen. Bei Facebook wären das gut 1,6 Milliarden Dollar – eine Summe, bei der auch der vor dem Europaparlament so gelassene Mark Zuckerberg wohl ins Schwitzen käme.