MPOWER-Massnahmen: Mit den sechs sogenannten MPOWER-Massnahmen versucht die Weltgesundheitsorganisation (WHO) seit 2003, Menschen weltweit besser vor den negativen Folgen des Tabakkonsums zu schützen. Wie die Organisation in ihrer aktuellen Studie schreibt, können mit den Massnahmen bereits zwei Drittel der Weltbevölkerung erreicht werden. Der Zigarettenkonsum ist seither um 2,5 Prozent zurückgegangen.
Überwachung des Tabakkonsums: Um passende Massnahmen gegen das Problem Tabak treffen zu können, ist es gemäss der WHO wichtig, dass der Konsum überwacht wird. Nur so könne beispielsweise erkannt werden, welche Menschengruppen man bei Anti-Raucher-Kampagnen ansprechen müsse. Wie die WHO schreibt, beobachteten 2016 76 von 194 Länder ihre Raucher genau, vor allem die Industriestaaten. Dazu gehört auch die Schweiz.
Schutz vor Passivrauchen: Vollumfängliche Gesetze, welche Menschen vor dem Tabakrauch bewahren sollen, gibt es in 55 Ländern. In den letzten Jahren hätten diese vor allem Entwicklungs- und Schwellenländer eingeführt. Die Studie hält dabei aber fest, dass Menschen nur in einer komplett rauchfreien Umwelt geschützt wären. In der Schweiz gilt seit dem 1. Mai 2010 das Bundesgesetz zum Schutz vor Passivrauchen. Damit setzt die Schweiz allerdings nicht alle von der WHO geforderten Massnahmen um. Deshalb gehört sie nicht zu den Vorbildstaaten.
Hilfsangebote: Länder seien in der Pflicht, ihren Bürgern Programme anzubieten, um den Konsum zu beenden. Der Anteil der Raucher, die eigentlich aufhören wollen, ist sehr hoch, so die Weltgesundheitsorganisation. Gemäss ihren Auswertungen können 2,4 Milliarden Menschen in 26 verschiedenen Staaten Hilfsangebote nutzen. Auch hier gehört die Schweiz nicht zu denjenigen, welche die von der WHO vorgegebenen Massnahmen vollumfänglich erfüllen.
Gefahrenwarnungen: Gemäss der WHO müssen Menschen darüber informiert werden, was ihrer Gesundheit schadet. 78 Länder versuchen mittlerweile mit abschreckenden Bildern auf den Zigaretten-Packungen vor den Gefahren von Tabak zu warnen. Zudem würden 3.5 Milliarden Menschen nationale Anti-Tabak-Kampagnen in den Medien gezeigt. Obwohl in der Schweiz regelmässig Kampagnen geschaltet werden, erfüllt sie die Vorgaben der WHO nicht vollumfänglich.
Werbe- und Sponsoring-Verbot: Tabakfirmen geben jährlich Milliarden für Werbung sowie Sponsoring aus. Damit würden sowohl Nichtraucher angesprochen als auch Raucher zum Weitermachen angetrieben, fürchtet die Weltgesundheitsorganisation. 85 Prozent der Bevölkerung ist den Anzeigen ausgesetzt. Die WHO will diese Quote senken. Denn vor allem junge Menschen fühlten sich durch Tabakwerbung angesprochen. Die Schweizer sind gemäss WHO-Einschätzungen zu wenig vor Tabak-Werbung geschützt.
Steuererhöhungen auf Tabakprodukte: Die effektivste Massnahme um den Tabakkonsum zu reduzieren ist es, die Steuern darauf zu erhöhen. So würde der Konsum stark reduziert und der Staat könnte gleichzeitig seine Einnahmen erhöhen, schreibt die WHO. 2016 nahmen Regierungen rund 240 Milliarden Tabaksteuern ein. Die Massnahme würde allerdings von fast keinem der Länder angewendet. Lediglich 10 Prozent der Menschen müssten beim Kauf von Tabak einen hohen Anteil an Steuern zahlen. So auch viele Europäer, nicht aber Schweizer.