- Seit letztem Jahr dürfen in der Schweiz spezielle Cannabisprodukte verkauft werden.
- Voraussetzung ist, dass sie weniger als ein Prozent des berauschenden THC enthalten.
- Spezialisierte Shops und Kioske verzeichnen seither einen regelrechten Boom.
- Nun will auch Coop in das Geschäft mit den Hanfzigaretten einsteigen.
Eine sogenannte CBD-Zigarette berauscht nicht wie hochgezüchteter Hanf, sondern sie beruhigt vielmehr – wegen des hohen Cannabidiol-Gehalts. Dieser Stoff ist bekannt dafür, dass er entspannend und angstlösend wirken kann.
Coop sagt zu der neuen, legalen Cannabiszigarette im Sortiment auf Anfrage, man habe bereits andere Hanfprodukte in Angebot, wie Hanfsamenöl oder Hanfaufstrich, die wegen des speziellen Geschmacks oder Duftes gefragt seien.
Mehr als doppelt so teuer wie normale Zigaretten
Auch die Zigaretten enthielten ausschliesslich zur Aromatisierung Hanf, so Coop. Den Jugendschutz nehme man sehr ernst, und man setze die entsprechenden Richtlinien auch um. Knapp 20 Franken kostet das Päckli mit diesen leichten Cannabiszigaretten. Coop und der Hersteller erhoffen sich das grosse Geschäft.
Bloss, wie problematisch ist das aus Sicht der Suchtprävention? «Das Problem, das ich darin sehe, ist weniger die Hanfzigarette, also das CBD, das es in diesen Zigaretten gibt, sondern dass ein neues Tabakprodukt auf dem Markt ist», sagt Rahel Gall. Sie ist Geschäftsleiterin der Stiftung für Suchthilfe Contact in Bern.
Mehr Tabakkonsum durch grössere Verfügbarkeit
Denn: «Tabak ist bekannterweise eine sehr gesundheitsgefährdende Substanz. Sie macht schnell abhängig und hat langfristig massive Folgen für diejenigen, die rauchen, und für die Gesellschaft insgesamt.» Die schädigende Wirkung von CBD schätzt Gall sehr viel kleiner ein als jene, die durch den Tabakkonsum entsteht.
Auch die grössere Verfügbarkeit der Produkte, indem sie im Supermarkt erhältlich sind, berge Gefahren, so die Suchtexpertin. Etwa dass Jugendliche neu mit dem Tabak-, respektive dem CBD-Konsum beginnen würden, beurteilt sie als kritisch.
Als Einstiegsdroge sieht Gall die Hanfzigaretten mit dem hohen CBD aber nicht. «Es gibt keine Studien, die das belegen.» Das erlebe sie auch bei Contact. Zwar hätten die meisten Schwerstsüchtigen auch einmal geraucht. «Aber wer raucht, trinkt oder auch kifft, wird noch lange nicht heroin- oder kokainabhängig.»