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Deutschland Gas-Engpass: Habeck will zusätzliche Massnahmen ergreifen

  • In Deutschland plant der grüne Wirtschaftsminister Robert Habeck offenbar verschiedene Massnahmen, um den Gas-Verbrauch zu senken und die Gas-Speicher zu füllen.
  • Dies, nachdem Russland die Gaslieferungen in den letzten Tagen stark reduziert hat.
  • So soll etwa der Einsatz von Gas für die Stromerzeugung gesenkt werden. Stattdessen sollen auch mehr Kohlekraftwerke zum Einsatz kommen.
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Aus dem Archiv: Krieg führt zu einem Umdenken im Energiesektor
aus Rendez-vous vom 01.03.2022. Bild: keystone
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 38 Sekunden.

Deutschlands Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) will angesichts geringerer russischer Gaslieferungen zusätzliche Massnahmen ergreifen, um Gas einzusparen und die Vorsorge zu erhöhen. So soll der Einsatz von Gas für die Stromerzeugung und Industrie gesenkt und die Befüllung der Speicher vorangetrieben werden.

Habeck
Legende: Habeck stuft die Drosselung durch Gazprom als politisch motiviert ein. Keystone

Milliarden stehen bereit

Dazu stellt der Bund Milliardenmittel bereit, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Regierungskreisen erfuhr. Ausserdem sollen mehr Kohlekraftwerke zum Einsatz kommen. Die Situation sei ernst, wird Habeck in einem fünfseitigen Papier zitiert, das der Deutschen Presse-Agentur vorlag. «Der Gasverbrauch muss weiter sinken, dafür muss mehr Gas in die Speicher, sonst wird es im Winter wirklich eng.»

Der Gasverbrauch muss weiter sinken, dafür muss mehr Gas in die Speicher, sonst wird es im Winter wirklich eng.
Autor: Robert Habeck Deutscher Wirtschaftsminister

Der russische Staatskonzern Gazprom hatte den Gasfluss durch die Ostseepipeline Nord Stream in den vergangenen Tagen deutlich verringert. Begründet wurde dies mit Verzögerungen bei der Reparatur von Verdichterturbinen durch die Firma Siemens Energy.

Folge des Kriegs – keine Reparaturverzögerung

Habeck stufte die Massnahme als politisch motiviert ein. Die angespannte Situation und die hohen Preise seien eine unmittelbare Folge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine auf Geheiss von Präsident Wladimir Putin, so der Grünen-Politiker. «Es ist offenkundig die Strategie von Putin, uns zu verunsichern, die Preise in die Höhe zu treiben und uns zu spalten.»

Noch könnten die ausfallenden Mengen ersetzt werden, noch laufe die Befüllung der Gasspeicher, wenn auch zu hohen Preisen. Die Versorgungssicherheit sei aktuell gewährleistet. Der Gasverbrauch im Strombereich und in der Industrie solle aber nun gesenkt und die Befüllung der Speicher forciert werden, so Habeck. «Je nach Lage werden wir weitere Massnahmen ergreifen.»

Konkret geht es um folgende Pläne:

  • Um die Einspeicherung von Gas zu sichern, stellt die Bundesregierung schon in Kürze eine zusätzliche Kreditlinie über die Staatsbank KfW in Höhe von 15 Milliarden Euro zur Verfügung, wie es aus Regierungskreisen hiess. Dieser Kredit ist demnach mit dem Finanzministerium besprochen. Der Haushaltsausschuss solle in der kommenden Woche unterrichtet werden.
  • Habeck plant ausserdem noch im Sommer ein Gasauktions-Modell. Dieses soll industriellen Gasverbrauchern Anreize bieten, Gas einzusparen. Im Kern geht es darum, dass Industriekunden, die auf Gas verzichten können, ihren Verbrauch gegen Entgelt verringern, das über den Markt finanziert wird – und das Gas zur Verfügung stellen, damit es eingespeichert werden kann.
  • Wie von Habeck bereits angekündigt, soll ausserdem weniger Gas zur Stromproduktion genutzt werden. Stattdessen sollen Kohlekraftwerke «stärker zum Einsatz kommen».

SRF 4 News, 19.06.2022; 09:00 Uhr ; 

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