Bundeskanzlerin Angela Merkel ist die strahlende Siegerin des Wahlsonntags.
Denn unabhängig davon, ob die CDU die absolute Mehrheit im Parlament erreicht oder nicht: Die Christdemokraten haben ihr bestes Ergebnis seit fast 20 Jahren eingefahren.
Die SPD hat ihr Wahlziel dagegen ganz klar nicht erreicht. «Es wird so sein, dass man sich in der Parteizentrale überlegen muss, wie man sich jetzt verhält», erklärt Casper Selg, SRF-Korrespondent in Berlin.
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Es stelle sich die Frage: Wer mit wem? «Man hätte mit einer hauchdünnen Mehrheit die Möglichkeit, eine rot-rot-grüne Koalition zu bilden», also mit einer linken Regierung gegen die Union anzutreten.
Schwarz-Rot als einzige Option
Die Aussagen, die SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück vor der Wahl gemacht hat, waren allerdings klipp und klar: «Mit der Linken werden wir zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Koalition bilden», so Selg. Damit bleibt Schwarz-Rot die einzige Option – allerdings ohne den Spitzenkandidaten.
«Steinbrück hat schon von Beginn weg als Kanzlerkandidat gesagt, er würde in so einem Fall zwar an Koalitionsgesprächen teilnehmen, aber aller Voraussicht nach nicht in der Regierung sein», so Selg.
Verweigerung der SPD unwahrscheinlich
Christiane Hoffmann vom «Spiegel» hat Angela Merkel bei ihrem TV-Auftritt in der sogenannten «Elefantenrunde» nach dem Wahlsieg genau zugehört. «Mir schien sie dort sehr zurückhaltend, als ob sie sich diese absolute Mehrheit selbst gar nicht allzu sehr wünschen würde.» Wohl zumal sie mit Horst Seehofer von der bayrischen CSU bereits einen starken Partner am Tisch hat.
Bleibt noch die Variante einer schwarz-grünen Regierung: Sondierungsgespräche der Union mit den Grünen kann sich Hoffmann durchaus vorstellen. «Ich bin der Meinung, dass sich Merkel darauf einlassen würde», sagt die Journalistin in der «Echo der Zeit»-Sondersendung – zumindest wenn sich die SPD verweigern sollte. Davon geht Journalistin aber nicht aus. «Die wahrscheinlichste Koalition ist sicher die schwarz-rote Koalition.»