Zum Inhalt springen

International «Die Sanktionen schmerzen auf jeden Fall»

Die USA haben russischen Unternehmen den Zugang zum internationalen Kapitalmarkt versperrt. Die betroffenen Firmen können dort keine Dollar-Anleihen mehr aufnehmen. Diese Massnahmen treffen Russland empfindlich, sagten Experten. Die EU entscheidet heute über eine Verschärfung der Sanktionen.

Keine US-Dollar für russische Spitzenfirmen mehr: Die Verschärfung der Sanktionen, die Präsident Barack Obama vor gut einer Woche beschloss, trifft die russische Industrie hart. «Das schmerzt auf jeden Fall», sagt Joern Felgendreher, Investment-Experte bei der Deutschen Bank in Frankfurt.

Betroffen sind auch zwei Schwergewichte: Der Ölgigant Rosneft und Russlands zweitgrösster Erdgasproduzent Novatek. «Für Russland ist es wichtig, dass diese Unternehmen die grossen Öl- und Gasvorkommen im Land nutzen können», sagt Felgendreher. Dazu seien grosse Investitionen notwendig, die unter anderem die Nutzung von amerikanischer Technologie erfordern.

Massiver Kapitalabfluss

Amerikanische Technologie und amerikanische Dollar, beides wollen die russischen Unternehmen unbedingt für den Ausbau ihres Geschäfts, sagt Felgendreher. «Dafür ist es unerlässlich, dass Kapital aus den USA und aus Europa nach Russland fliesst.»

Audio
Russlands Öl-Industrie im Visier von Sanktionen
aus HeuteMorgen vom 24.07.2014.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 52 Sekunden.

Im Moment ist aber das Gegenteil der Fall – obwohl viele Staatschefs die Sanktionen für zu schwach halten: «Manche Kritiker halten sie für zu locker. Doch selbst wenn sie zu locker sind – sie wirken», sagte kürzlich Volker Treier, Aussenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages.

Im ersten Quartal dieses Jahres seien 60 Milliarden Dollar Kapital aus Russland abgeflossen. «Die russische Wirtschaft leidet», so Treier.

Schweizer Exporte eingebrochen

Box aufklappen Box zuklappen

Wie die «Handelszeitung» berichtet, haben die Exporte nach Russland im zweiten Quartal 2014 gegenüber der Vorjahresperiode um über 17 Prozent abgenommen. Einen solchen Rückschlag im russisch-schweizerischen Handel habe es seit dem Konflikt zwischen Russland, Georgien und Südossetien im Jahr 2009 nicht mehr gegeben.

Zieht die EU nach?

Die EU muss nun entscheiden, wie stark sie beim Versuch mitmacht, den Druck auf Russlands Grosskonzerne durch Sanktionen zu erhöhen.

Diplomaten zufolge werden im Laufe des Tages voraussichtlich Strafmassnahmen gegen russische Firmen und Personen beschliessen, aber keine Sanktionen gegen ganze Branchen verhängen.

Die EU-Botschafter dürften sich auf eine Ausweitung der bestehenden Sanktionslisten einigen, sagten mehrere EU-Diplomaten im Vorfeld. Zudem sollen die möglichen Strafmassnahmen in mehreren Bereichen, darunter Rüstungsexporte und Energietechnologie, diskutiert werden.

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel