Im Frühling dieses Jahres hatte Papst Fraziskus die Mafiabosse gewarnt: «Noch ist es Zeit, nicht in der Hölle zu enden.» In einem Gottesdienst für die Opfer des organisierten Verbrechens in Rom forderte der Pontifex die Gangster zur Umkehr auf. «Das Leben, das ihr führt, bringt keine Zufriedenheit, kein Glück.»
Nun reist Franziskus ausgerechnet nach Kalabrien in den Süden Italiens, quasi in die Stammlande der Mafia, wo die 'Ndrangehta herrscht. Die kriminelle Organisation gehört zu den gefährlichsten der Welt. Sie verdient ihr Geld im Drogenhandel und mit krummen Finanzgeschäften. Im letzten Jahr soll ihr Umsatz über 50 Milliarden Euro betragen haben.
«Unterwelt ist nervös»
Seine kämpferische Haltung gegenüber der Mafia soll die Bosse nervös gemacht haben. Dies behauptet auf jeden Fall der kalabrische Staatsanwalt und Mafiajäger Nicola Gratteri. «Die Unterwelt ist nervös, Franziskus soll gebremst und neutralisiert werden», sagte er im letzten Jahr der «Badischen Zeitung».
Seit langem werden dem Vatikan über seine Bank Verstrickungen in undurchsichtige Geschäfte vorgeworfen. Papst Franziskus liess nach seinem Amtsantritt die Anti-Geldwäsche-Gesetzgebung im Vatikan verschärfen, er stärkte die interne Finanzaufsicht und leitete Reformen ein.
Weil sie um ihre Pfründe im Geschäft mit der Kirche bangten, hätten es die Mafiosi nun auf Franziskus abgesehen, so Gratteri. SRF-Korrespondent Philipp Zahn glaubt jedoch nicht an diese Verschwörung. In Rom mache man sich keine Sorgen um die Sicherheit des Papstes. Der vermeintliche Konflikt des Vatikans mit der Mafia sei auch in der italienischen Presse kein Thema.