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Grenzübergänge zu Katar sind geschlossen
Aus Tagesschau vom 05.06.2017.
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Diplomatische Krise am Golf Ölmonarchen gegen Ölmonarchen

Konflikte mit Katar sind nichts Neues. Doch dieses Mal ist der Zwist gravierender. Eine Analyse von Fredy Gsteiger.

Eklat am Golf. Angeführt von Saudi-Arabien brechen mehrere arabische Staaten ihre diplomatischen Beziehungen zum Golfemirat Katar ab. Sie wollen auch die Verkehrsverbindungen zu Lande, zu Wasser und in der Luft kappen. Der Vorwurf: Katar unterstütze den islamistischen Terror und stehe dem Iran zu nahe.

Fredy Gsteiger

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Der diplomatische Korrespondent ist stellvertretender Chefredaktor bei Radio SRF. Vor seiner Radiotätigkeit war er Auslandredaktor beim «St.Galler Tagblatt», Nahost-Redaktor und Paris-Korrespondent der «Zeit» und Chefredaktor der «Weltwoche».

Was steckt hinter dem Konflikt? Aus heiterem Himmel kommt das Ganze nicht. Das Verhältnis zwischen Saudi-Arabien und Katar ist seit Jahrzehnten schwierig.

Beide Monarchien werden von der radikalislamischen Sekte der Wahhabiten dominiert. Lange wollte Saudi-Arabien Katar gar nicht als eigenen Staat akzeptieren, sondern sah in dem Mini-Emirat bloss einen Wurmfortsatz des eigenen Territoriums.

Seit Jahren ist dem saudischen Herrscherhaus ausserdem der für arabische Verhältnisse durchaus aufmüpfige Katarische Sender «Al-Jazeera» ein Dorn im Auge. Und neuerdings vor allem die Tatsache, dass Katar, das sich gerne als Vermittler ins Spiel bringen möchte, gute Beziehungen zu den Muslimbrüdern pflegt, vor allem in Ägypten. Ebenso zur palästinensischen Hamas – und schliesslich steht Katar Teheran deutlich offener gegenüber als die übrigen Golfstaaten.

Alter Konflikt mit neuer Sprengkraft

Neuerdings kommt die Anschuldigung hinzu, Katar unterstütze den sogenannten «Islamischen Staat». Was das Katarische Herrscherhaus entschieden bestreitet. Für Aufregung sorgte neulich auch eine angebliche scharfe Kritik des Katarischen Emirs an die Adresse Saudi-Arabiens. Eine Falschinformation, ausgelöst durch Hacker, behauptet Katar.

Es ist nicht das erste Mal, dass der Konflikt zwischen Saudi-Arabien, Bahrein und den Vereinigten Emiraten einerseits und Katar andererseits offen ausbricht. Schon 2014 wurden während Monaten die Botschafter aus den jeweiligen Ländern zurückbeordert. Mitunter ging es primär um Eifersüchteleien zwischen den Herrscherhäusern. Das reiche Saudi-Arabien ist neidisch darauf, dass das Gas-Emirat Katar inzwischen noch weitaus reicher ist.

Diesmal aber ist der Zwist gravierender.

Selbst tun, was man anderen vorwirft

Was genau an den Vorwürfen dran ist, lässt sich schwer ergründen. Gut möglich, dass Katar offiziell zwar den IS nicht finanziell unterstützt, dass das aber einige schwerreiche Katarer durchaus tun. Dasselbe lässt sich aber auch von reichen Saudis oder Bürgern Bahrains oder der Vereinigten Arabischen Emirate behaupten.

Und Saudi-Arabien blendet gerne und konsequent aus, dass es selber mit dem Export seiner radikalislamischen Ideologie in alle Welt das Fundament für Al-Kaida oder den IS gelegt hat. Obschon man diese Terrororganisationen inzwischen offiziell bekämpft.

Ein Streit zur Unzeit für die USA

Dass es gerade jetzt zum Eklat kam, dürfte auch mit dem Besuch von US-Präsident Donald Trump vor zwei Wochen in Riad zusammenhängen. Seit dessen bedingungsloser Unterstützung und dem gigantischen Rüstungsgeschäft, das eingefädelt wurde, spüren die Saudis Rückenwind. Vor allem in ihrer alten Gegnerschaft zum schiitischen Iran.

Trotzdem dürften gerade die Vereinigten Staaten keine Freude an der Zuspitzung dieses innerarabischen Konflikts haben. Denn sie haben auf beiden Seiten starke militärische Interessen: In Bahrain betreiben sie ihren grössten Flottenstützpunkt im Nahen Osten, in Katar ihre wichtigste Luftwaffenbasis.

US-Aussenminister Rex Tillerson versucht daher, die Sache herunterzuspielen und ruft die Widersacher auf, die Differenzen im Dialog zu bereinigen. Ein dauerhafter Streit unter ihren engsten arabischen Verbündeten – das hätte Washington gerade noch gefehlt. Denn damit wäre Donald Trumps Neuanlauf im Nahen Osten, bei dem er weitgehend auf die Golfstaaten setzt, bereits wieder gescheitert.

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