- Sieben Mitarbeitern der russischen Vertretung bei der Nato verlieren ihre Akkreditierung. Drei neue Akkreditierungsgesuche wurden abgelehnt.
- Das sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg in Brüssel an einer Medienkonferenz. Die Nato-Staaten hatten den Anschlag bereits zuvor verurteilt.
- Die russische Delegation darf zudem in Zukunft nur noch 20 statt 30 Personen umfassen.
Zahlreiche Staaten haben bereits am Montag russische Diplomaten ausgewiesen. Sie reagierten damit auf den Giftanschlag auf den ehemalige russischen Doppelagenten Sergej Skripal im britischen Salisbury. Russland streitet jegliche Verantwortung dafür ab.
«Das wird eine klare Botschaft an Russland senden, dass es Kosten und Konsequenzen für ihr inakzeptables Verhaltensmuster gibt», sagte Stoltenberg. Er deutete an, dass zumindest ein Teil der ausgewiesenen Diplomaten verdächtigt wird, für russische Geheimdienste zu arbeiten. Er machte allerdings klar, dass die Nato trotz der Strafmassnahmen den Dialog mit Russland fortsetzen wolle. Die Nato habe die Arbeit der russischen Vertretung bereits im Zuge des Ukraine-Konflikts stark eingeschränkt. Uneingeschränkten Zugang zum Hauptquartier in Brüssel haben so nur noch vier Personen.
«Druck der USA»
«Das alles ist ein Ergebnis des kolossalen Drucks, den Washington leider als Werkzeug auf internationaler Ebene nutzt», sagte der russische Aussenminister Sergej Lawrow in Taschkent. Das Vorgehen spiegle lediglich den Willen der herrschenden Eliten wider, nicht jedoch den der einfachen Bürger.
Moskau werde bald reagieren. «Wir werden antworten. So eine Gemeinheit will niemand einfach hinnehmen, auch wir werden das nicht tun», sagte Lawrow. Nur die USA und Grossbritannien profitierten von den Massnahmen und der Fortsetzung des Russlands feindlichen Kurses, ergänzte Lawrows Sprecherin Maria Sacharowa.
Keine Eskalation
Für Fredy Gsteiger, politischer Korrespondent von SRF, bedeuten die Nato-Massnahmen keine neue Eskalationsstufe: «Die Nato tut als Institution mit diesem Entscheid das, was ihre Mitgliedstaaten bereits gestern taten.» Die Nato habe offenbar keine eigenen Erkenntnisse über das, was beim Giftanschlag gegen Skripal geschah. Sie stütze sich bei ihrem Entscheid vielmehr auf Grossbritannien, genauso wie die anderen Nato-Mitglieder.