Trumps soziales Netzwerk Truth Social ist mittlerweile zwei Jahre alt. Dennoch sind die Nutzerinnen- und Nutzerzahlen bescheiden. Es wird geschätzt, dass es weniger als eine Million aktive User sind. Und diese sind kein Mainstream-Publikum – es sind vorab Donald-Trump-Fans und politisch Rechtsangesiedelte.
Viel Beachtung ausserhalb dieser Bubble findet Truth Social nicht. In dieser klaren Ausrichtung sieht SRF-Digitalredaktor Jürg Tschirren auch einen Mitgrund für den mangelnden Erfolg von Truth Social.
Doch auch für die Trump-Fans selbst ist die Social-Media-Plattform wohl nicht allzu interessant. «Bei X, Facebook oder anderswo können Leute vom rechten Rand mit ihren Inhalten die politischen Gegner provozieren. Bei Truth Social sind sie eher unter sich und sie können dort weniger Zwietracht säen. Das macht das Netzwerk weniger spannend», sagt Tschirren.
Für neue Social-Media-Projekte ist es generell schwierig, sich zu behaupten. «Gab» oder «Parler» sind nur zwei Beispiele. Oftmals werde einfach auch deren Potenzial überschätzt, erklärt der SRF-Digitalredaktor. Denn Politaktivistinnen und -aktivisten seien online oft sehr aktiv – und zwar viel aktiver als der durchschnittliche Wähler.
«Der interessiert sich zwar vielleicht für Politik, hat jedoch weder Zeit noch Lust, die neuesten Geschehnisse im Minutentakt auf sozialen Plattformen zu verfolgen», so Tschirren.
Donald Trump ist das Aushängeschild von Truth Social. Für viele Leute ist er auch der einzige Grund, dort überhaupt ein Konto zu haben. Im Moment noch hat er sich dazu verpflichtet, nur dort Inhalte zu posten.
Aus dem Umfeld von Donald Trump heisst es, der neuerliche Präsidentschaftskandidat wolle diese Verpflichtung zur Exklusivität im Juni nicht mehr erneuern. Denn damit könnte er in der heissen Phase im Rennen um die Präsidentschaft auch wieder auf anderen Plattformen Wahlkampf betreiben.
Das wäre ein schwerer Schlag für Truth Social, vermutet Jürg Tschirren. «Ohne Donald Trump als exklusives Aushängeschild würden die Zahlen bei Truth Social sicher noch einmal stark zurückgehen.»
Die monatlich aktiven Nutzerinnen und Nutzer sollen laut dem Nachrichtensender CNN im Vergleich zum Vorjahr bereits jetzt um fast 40 Prozent zurückgegangen sein. Jürg Tschirren vermutet keinen Anstieg der Zahlen. «Ich sehe nicht, warum sie in Zukunft wieder stark nach oben gehen sollten.» Erst recht nicht, wenn Donald Trump sein Exklusivitätsversprechen wieder zurücknimmt.