- Die Koalitionsparteien ÖVP und FPÖ haben vereinbart, dass Bürgerinnen und Bürger im Südtirol auch den österreichischen Pass erwerben können.
- Auf diesem Punkt hatte die Rechtspartei FPÖ beharrt.
- Das italienische Aussenministerium warnt nun vor einer Gefahr des ethnischen Nationalismus. Was aus Wien ertöne, sei – Zitat – keine europafreundliche Musik.
- Das deutschsprachige Südtirol war nach dem Ersten Weltkrieg Italien zugesprochen worden.
Das Versprechen, Italiener deutscher oder ladinischer Sprache die österreichische Staatsbürgerschaft zu gewähren, könne als «Ethno-Nationalismus» betrachtet werden, sagte Benedetto Della Vedova, Staatssekretär im italienischen Aussenministerium.
«Die Staatsbürgerschaft auf ethnischer Basis zu gewähren, hätte äusserst gravierende Folgen zum Beispiel im Balkan-Raum. Dies würde zum Wiederaufflammen territorialer Forderungen führen, was das friedliche Zusammenleben der Länder auch im EU-Raum beeinträchtigen würde, wo es Bürger verschiedener Kulturen und Sprachen gibt», betonte Della Vedova auf Facebook.
«Historisches Fenster von unschätzbarem Wert»
Anders sieht man es in Südtirol: «Die jahrelangen Bemühungen der Süd-Tiroler Freiheit haben zum Erfolg geführt», sagte der Landtagsabgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit, Sven Knoll am Wochenende. Für Südtirol öffne sich dadurch ein historisches Fenster von unschätzbarem Wert.
Die Forderung nach einem Doppelpass war kürzlich von Südtiroler Politikern erneut erhoben worden, die sich von einer Regierungsbeteiligung der FPÖ einen entsprechenden Beschluss erhofften. Die FPÖ drängt schon seit Jahren darauf, dass Südtiroler zusätzlich zur italienischen auch die österreichische Staatsbürgerschaft erhalten sollen.