Millionen älterer Menschen weltweit sind nach einem neuen UN-Bericht wegen mangelnder sozialer Absicherung von Armut bedroht. Nur zwei Drittel der Älteren weltweit bekämen überhaupt Rente oder andere staatliche Bezüge, und oft reiche das Geld nicht zum Leben, heisst es in dem Bericht der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) zur sozialen Sicherung weltweit.
Oftmals seien die Renten wegen Sparzwängen zur Konsolidierung öffentlicher Haushalte nicht mehr angemessen.
Der Versuch, Renten stärker in Form von privater Vorsorge zu organisieren, habe nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Länder wie Argentinien, Bolivien, Ungarn und Polen kehrten wieder zu solidarischen Rentensystemen zurück. Dabei zahlen jüngere Arbeitnehmer in öffentliche Kassen und finanzieren die Auszahlung an die Rentner.
In dem Bericht befasst sich die ILO auch mit dem Pflegenotstand. So seien zur Pflege Kranker weltweit zehn Millionen zusätzliche Fachkräfte nötig, schreiben die Autoren. Nur 5,6 Prozent der älteren und langfristig Pflegebedürftigen lebe in Ländern, die eine solche Versorgung gesetzlich eingeführt haben. Weltweit seien deshalb 57 Millionen Menschen unbezahlt im Pflegeeinsatz.
Auch für Kinder müsse deutlich mehr investiert werden: Nur jedes dritte Kind weltweit werde etwa durch Kindergeld oder andere staatliche Leistungen unterstützt. 1,3 Milliarden Kinder, vor allem in Afrika und Asien, gingen leer aus. Das habe auch Konsequenzen für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung in den Ländern.
Löbliche Ausnahmen sind selten – aber es gibt sie. «In China wurde im letzten Jahrzehnt das Rentensystem ausgedehnt. Im südafrikanischen Königreich Lesotho eine universelle Rente eingeführt», so die ILO-Mitarbeiterin Christina Behrendt.