- In Südkorea hat die Evakuierung des weltgrössten Pfadilagers «World Scout Jamboree» begonnen.
- Wie die Behörden am Dienstag mitteilten, werden die 36'000 Pfadis in über 1000 Bussen ins Landesinnere gebracht.
- Dort sollen sie auf Kosten der südkoreanischen Regierung in Universitätswohnheimen, Schulungszentren oder Hotels in der Hauptstadtregion Seoul und anderen Regionen des Landes untergebracht werden.
Südkoreas Premierminister Han Duk sprach laut der nationalen Nachrichtenagentur Yonhap mit Blick auf die Evakuierung von einer Vorsichtsmassnahme. Nach Angaben des Wetteramts bewegt sich derzeit der starke Taifun «Khanun» nordwärts in Richtung der koreanischen Halbinsel und könnte dort am Donnerstag im Südosten auf Land treffen.
Das «World Scout Jamboree» an der Westküste Südkoreas sollte ursprünglich bis zum 12. August dauern; es war bereits wegen aussergewöhnlicher Hitze in die Schlagzeilen geraten. Der Weltverband hatte sich deshalb schon Ende der vergangenen Woche für eine vorzeitige Beendigung ausgesprochen und die südkoreanische Regierung dazu aufgerufen, die Pfadfinderinnen und Pfadfinder bis zur Rückreise in ihre Heimatländer nach Kräften zu unterstützen.
Viele waren schon frühzeitig abgereist
Die meisten Landesverbände – darunter auch die Schweizer Delegation mit rund 1400 Pfadfinderinnen und Pfadfindern – entschieden jedoch, zu bleiben. Tausende von Teilnehmenden aus Grossbritannien, den USA und Singapur verliessen dagegen das Camp.
Wir versuchen, uns so gut wie möglich vorzubereiten, damit wir das Gelände schnell und geordnet verlassen können.
Wie eine Vertreterin der Schweizer Delegation gegenüber SRF erklärte, sei noch unklar, ob alle Pfadfinderinnen und Pfadfinder am selben Ort untergebracht werden könnten. Vor Ort seien weitere Aktivitäten geplant. «Die Veranstaltung wird nicht abgesagt und das Abschlussfest wird wie geplant am 11. August stattfinden, aber sicherlich in Seoul», sagte Barbara Hochuli, die Sprecherin der vor Ort anwesenden Schweizer Pfadfinderdelegation, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. «Wir versuchen, uns so gut wie möglich vorzubereiten, damit wir das Gelände am Dienstag schnell und geordnet verlassen können.»
Die meisten der teilnehmenden Delegationen seien enttäuscht, aber auch erleichtert zu wissen, dass sie umgesiedelt würden, sagte die Sprecherin. Sie bedauerte jedoch, dass die am Veranstaltungsort anwesenden Teilnehmenden erst nach den Medien von der Programmänderung erfahren hatten. «Man rennt den Informationen hinterher», sagte sie weiter.
Das Camp, zu dem sich mehr als 43'000 Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus 158 Ländern angemeldet hatten, findet auf einem dem Meer abgewonnenen Gebiet statt. Saemangeum bietet für die Teilnehmenden, die in mehr als 20'000 Zelten untergebracht sind, keinen natürlichen Schatten. Das Weltpfadfindertreffen findet alle vier Jahre statt.