Wegen der Angst vor Ebola ist ein Kreuzfahrtschiff auf einer Irrfahrt durch die Karibik. An Bord der «Carnival Magic» befindet sich eine Frau, die als Krankenhausangestellte in den USA mit Ebola-Proben in Kontakt gekommen sein soll.
Am Freitag erhielt das Kreuzfahrtschiff keine Erlaubnis, die mexikanische Insel Cozumel nahe dem Badeort Cancún anzulaufen. Am Tag zuvor wiesen bereits die Behörden im benachbarten Belize die «Carnival Magic» ab.
Kein Landgang in Belize
Zuletzt hatte das Kreuzfahrtschiff am 15. Oktober in Honduras festgemacht. Es werde nun direkt in die Vereinigten Staaten zurückkehren, um pünktlich am Sonntag wieder in Galveston im US-Bundesstaat Texas anzukommen, teilte das Unternehmen Carnival Cruise Lines mit.
US-Aussenminister John Kerry hatte wegen des Falls mit dem Premierminister von Belize, Dean Barrow, telefoniert. Die USA hätten gehofft, dass die Frau von Bord und zurück nach Hause kommen könne, teilte das State Department in Washington mit. Das sei aber leider nicht der Fall gewesen.
Freiwillig in Quarantäne
Am Freitag hatte die Mitteilung des US-Aussenministeriums, an Bord des Kreuzfahrtschiffes befinde sich eine Person, die dem Virus ausgesetzt gewesen sein könnte, für Unruhe gesorgt. Sie habe mit Proben von Körperflüssigkeiten eines Patienten in Texas zu tun gehabt, aber nicht mit ihm selbst, erklärte das Ministerium. Die Person sei zwar ohne Symptome, habe sich aber auf dem Schiff zusammen mit einer Begleitperson in ihrer Kabine freiwillig isoliert.
Die Kreuzfahrt-Reederei erklärte, sie sei vom US-Aussenministerium darüber informiert worden. Die Labor-Mitarbeiterin aus Texas befinde sich auf dem Schiff, das Platz für 3690 Passagiere und 1367 Crew-Mitglieder bietet. Von ihr ginge aber nur ein «sehr geringes Risiko» aus.
Deutlich wachsende Fallzahlen
Die Zahl der Ebola-Toten ist nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterdessen auf mindestens 4555 gestiegen. Insgesamt habe man mittlerweile 9216 Fälle registriert, teilte die WHO in Genf mit.
Der Anstieg war erwartet worden, für die kommenden Wochen wird allerdings mit deutlich wachsenden Fallzahlen gerechnet. Am schlimmsten ist die Situation nach wie vor in Liberia, wo die WHO bislang knapp die Hälfte aller Infektionen und mehr als die Hälfte aller Todesfälle zählte. Es folgen Sierra Leone und Guinea. Weitere Infektionen wurden in Nigeria, Senegal, Spanien und den USA erfasst.
Für den Senegal gab die WHO zunächst Entwarnung. Dort wurde seit 42 Tagen kein Fall mehr registriert, womit nach den Richtlinien der Organisation der Ausbruch der Krankheit offiziell vorbei ist.
US-Sonderbeauftragter
Nach diversen Pannen im Umgang mit Ebola hat US-Präsident Barack Obama einen Sonderbeauftragten ernannt. Obama habe einen seiner früheren Berater, den Juristen Ron Klain, gebeten, die Koordination der Massnahmen im Kampf gegen das Virus zu übernehmen, sagte ein Regierungsvertreter. Klain war zudem Stabschef von den US-Vizepräsidenten Joe Biden und Al Gore.
Obama steht angesichts der zunehmenden Besorgnis der Bevölkerung unter Druck. Ein vor allem von Republikanern gefordertes Einreiseverbot für Menschen aus Ebola-Ländern lehnt er ab.