- Mehr als 1000 Polizisten sollen seit einem Jahr in der nordfranzösischen Hafenstadt verhindern, dass neue Flüchtlingslager entstehen.
- Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hatte ihr Vorgehen im Sommer schwer kritisiert. Der französische Obmann für Bürgerrechte beklagte «Grundrechtsverletzungen von aussergewöhnlicher Schwere».
- Ein Bericht des Innenministeriums gibt nun zu: Ein Fehlverhalten der Polizei sei wahrscheinlich.
Die Häufung an Zeugenberichten lasse es «plausibel» erscheinen, dass gegen die Regeln zur Anwendung von Gewalt verstossen wurde, heisst es in einer Kurzfassung des Berichts. Die Versäumnisse betreffen demnach insbesondere den Gewalteinsatz, eine übermässige Nutzung von Reizspray und die Zerstörung von Eigentum der Migranten.
Rund 30 Migranten pro Tag kommen im Raum Calais neu an
Das Innenministerium stellte jedoch heraus, dass der Einsatz für die Beamten laut dem Bericht sehr schwierig sei. Sie seien beispielsweise häufig Ziel von Wurfgeschossen. Zudem habe die Untersuchung keinen Beleg für die schwersten Vorwürfe von Human Rights Watch erbracht.
Vor einem Jahr hatten die Behörden in Calais ein als «Dschungel» bekanntes provisorisches Flüchtlingslager geräumt, in dem zeitweise Tausende Migranten lebten. Heute halten sich wieder 500 bis 700 Migranten im Raum Calais auf.