- Mexiko, Kanada und die USA verhandeln seit Mittwoch über das nordamerikanische Freihandelsabkommen Nafta – die Beratungen könnten monatelang dauern.
- Damit soll die grösste Freihandelszone der Welt neu organisiert werden.
- US-Präsident Donald Trump ist das Abkommen ein Dorn im Auge: Erst wollte er es zerreissen, jetzt will er es anpassen. Entsprechend heikel sind die Verhandlungen.
Schon zum Auftakt fielen deutliche Worte: «Wir glauben, dass Nafta für zahllose Amerikaner grundlegend versagt hat und dass wir deutliche Verbesserungen brauchen», sagte Trumps Handelsbeauftragter und US-Verhandlungsführer Robert Lighthizer. Und Mexikos Wirtschaftsminister Ildefonso Guajardo machte klar:
Wenn der Deal nicht für alle drei Länder Vorteile bringt, dann ist er kein Deal.
Lighthizer forderte, das riesige Handelsdefizit der USA vor allem zu Mexiko müsse beseitigt werden. Die US-Autobranche habe durch Nafta zahlreiche Werke und Hunderttausende Arbeitsplätze in Richtung Süden verloren. Allein im Automobilsektor bestehe ein Defizit in Höhe von 68 Milliarden US-Dollar mit Mexiko.
25 Prozent der Welt-Wirtschaftsleistung
Das Freihandelsabkommen Nafta war 1992 zu Ende verhandelt worden und trat zu Jahresbeginn 1994 in Kraft. Die Zone umfasst 25 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung mit einem Volumen von mehr als 20 Billionen Dollar und 440 Millionen Menschen. Zum Vergleich: Die europäische Freihandelszone aus den 28 EU-Ländern sowie Norwegen, Island und Liechtenstein kommt auf rund 17 bis 18 Billionen Dollar.
Seit dem Beginn von Nafta hat sich der Handel unter den drei Teilnehmerländern vervierfacht. Die Verhandlungen sollen sich bis mindestens Anfang 2018 hinziehen. Die zweite Verhandlungsrunde wird in Mexiko stattfinden.
Amerika will Autoindustrie besänftigen
Die USA wollen nach Angaben Lighthizers vor allem Verbesserungen für ihr verarbeitendes Gewerbe, besonders die Autoindustrie erzielen. Ferner soll Währungsmanipulationen ein Riegel vorgeschoben werden und der Kampf gegen Einflüsse Dritter verstärkt werden, etwa beim Schutz geistigen Eigentums oder beim Dumping – dies zielte wohl direkt gegen China.
Einig sind sich die drei Länder, dass etwa beim Arbeitsrecht, bei den Regeln für den elektronischen Handel, bei den Transparenzregeln und beim Umgang mit technischer Innovation die alten Vereinbarungen reformiert werden müssen. Kanada und Mexiko wollten auch den Umweltschutz einbauen, betonte Kanadas Wirtschaftsministerin Chrystia Freeland.