Zum Inhalt springen

Eklat beim China-Besuch Deutsche Journalisten bei Merkel-Besuch ausgeschlossen

  • Beim China-Besuch der deutschen Kanzlerin Angela Merkel ist es zu einem Eklat um die Zulassung der in Peking ansässigen deutschen Journalisten gekommen.
  • Die chinesische Seite verweigerte den Korrespondenten eine Teilnahme an der gemeinsamen Pressetreffen von Merkel und Premier Li Keqiang.
  • Bei der Pressekonferenz in der Grossen Halle des Volkes könnten aus «Kapazitätsgründen» nur die aus Deutschland mitgereisten deutschen Journalisten teilnehmen, hiess es von chinesischer Seite.

Die Zusammenkunft mit Medienvertretern war am Freitag nach ihren Gesprächen geplant. Es ist das erste Mal, dass die in China ansässigen Korrespondenten von einer solchen Pressebegegnung der deutschen Kanzlerin ausgeschlossen worden waren.

In der Delegation wurde spekuliert, ob damit vielleicht allzu kritische Fragen zur Protestbewegung in Hongkong oder zum Schicksal der muslimischen Minderheit der Uiguren, die zu Hunderttausenden in Umerziehungslager gesteckt worden sind, vermieden werden sollen.

«Nicht nachvollziehbar»

Doch wurde auf die mitreisenden Journalisten verwiesen, die trotzdem solche Fragen stellen würden. Das chinesische Vorgehen sei «nicht nachvollziehbar und entspricht aus unserer Sicht nicht den internationalen Standards», verlautete es aus Delegationskreisen. Auch Korrespondenten internationaler Medien in Peking konnten nicht teilnehmen. Erlaubt war nur die Teilnahme an dem Empfang mit militärischen Ehren.

Merkel stellt sich hinter Demokratiebewegung in Hongkong

Box aufklappen Box zuklappen
Merkel in China.
Legende: Keystone

Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel sagte nach einem Gespräch mit Ministerpräsident Li Keqiang, die Rechte und Freiheiten der Bürger Hongkongs müssten gewährleistet werden.

Merkel warb am Freitag in Peking auch für eine friedliche Lösung des Konflikts, wie ein Regierungssprecher auf Twitter mitteilte. Demnach sagte Merkel nach dem Treffen mit Li, dass Lösungen nur im Dialog gefunden werden könnten. In Hongkong müsse alles daran gesetzt werden, Gewalt zu vermeiden.

In Hongkong gibt es seit drei Monaten Massenproteste für mehr Demokratie und gegen eine wachsende Einflussnahme Pekings. Vor ihrer China-Reise war Merkel aufgefordert worden, die Proteste in der chinesischen Sonderverwaltungszone bei ihren Treffen mit Li und dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping anzusprechen.

Der Ausschluss ist ein weiteres Zeichen für die Verschlechterung der Arbeitsbedingungen ausländischer Berichterstatter in China, die vom Club der Auslandskorrespondenten in China (FCCC) beklagt wird.

Meistgelesene Artikel