- Nach dem schweren Erdbeben und dem Tsunami ist die Zahl der Todesopfer in Indonesien auf mindestens 1424 Menschen angestiegen. Das teilte die nationale Katastrophenschutzbehörde mit.
- Mittlerweile sind die ersten Hilfsgüter aus dem Ausland in der Stadt Palu eingetroffen.
- «Es fehlt an allem», sagt SRF-Korrespondent Pascal Nufer, der im Katastrophengebiet weilt.
Weil die Infrastruktur auf der Insel Sulawesi zerstört wurde, konnten Helfer aber noch längst nicht alle Opfer erreichen. Diese Beobachtung macht auch Pascal Nufer. Der SRF-Korrespondent befindet sich derzeit im Katastrophengebiet in Palu. «Der Tower des Flughafens Palu liegt am Boden. Immerhin existiert die Rollbahn noch, um den Betrieb aufrechterhalten zu können.»
Zudem fehle es den Menschen nach wie vor am Nötigsten, auch wenn die Hilfsgüter allmählich einträfen. «Es fehlt an allem. Der Strom ist immer noch ausgefallen, es gibt kein Wasser und kein Benzin».
Die Oberfläche hat sich um beinahe zwei Kilometer verschoben. Alles wurde dem Erdboden gleichgemacht.
Auch die Zahl der Todesopfer dürfte gemäss dem SRF-Korrespondenten weiter steigen. So sei es vor Kurzem in der Gegend zu einem massiven Erdrutsch gekommen. «Dabei hat sich die Oberfläche um beinahe zwei Kilometer verschoben. Alles wurde dem Erdboden gleichgemacht.»
Die Rettungskräfte seien inzwischen vor Ort und würden nach Überlebenden und Leichen suchen. «Sie befürchten jedoch, dass mindestens die Hälfte der 4000 Einwohner beim Erdrutsch gestorben sind», sagt Nufer.
Derweil hätten die Sicherheitskräfte die Plünderungen der Geschäfte weitgehend unterbunden. Gemäss SRF-Korrespondent Pascal Nufer würden Militärangehörige Tankstellen und Geschäfte bewachen.
70’000 Menschen verlieren ihr Hab und Gut
Neben den Tausenden Todesopfern wurden über 2500 Menschen schwer verletzt und mindestens 113 offiziell vermisst. Darüber hinaus verloren laut dem Katastrophenschutz mehr als 70’000 Menschen entlang der Westküste Sulawesis ihre Unterkunft. Die Vereinten Nationen schätzten, dass fast 200’000 Menschen auf Hilfe angewiesen sind. Aus aller Welt gab es Zusagen. Die EU-Kommission aktivierte den europäischen Katastrophenschutz, um die Hilfe zu koordinieren.
Besonders dramatisch sind die Folgen des Erdbebens und des Tsunamis in der 350’000-Einwohner-Stadt Palu, wo der Tsunami am Freitagabend in drei Wellen mit bis zu sechs Metern Höhe auf die Küste getroffen war. In zwei Stadtteilen verwandelte sich der Boden in einen weichen Brei – ein Phänomen, das als Bodenverflüssigung bekannt ist.
Vulkanausbruch behindert Retter nicht
Immer noch gibt es kleinere Nachbeben. Zu allem Überfluss brach im Nordosten der geplagten Insel ein Vulkan aus. Der knapp 1800 Meter hohe Soputan schleuderte Asche von bis zu vier Kilometer in die Höhe. Offenbar lief es jedoch glimpflich ab. Auch SRF-Korrespondent Pascal Nufer sieht im Vulkanausbruch aktuell kein Problem. «Wenn die Aschewolke den Flugverkehr beeinträchtigen sollte, kann sich das aber ändern.» Der Inselstaat Indonesien hat so viele aktive Vulkane wie kein anderes Land der Welt.