Ein heftiges Erdbeben hat in mehreren südostasiatischen Ländern schwere Erschütterungen verursacht und nach aktuellen Angaben mindestens 24 Todesopfer gefordert. Die Erdstösse waren unter anderem in Myanmar, in Bangkok, Teilen Indiens und Chinas sowie in Vietnams Hauptstadt Hanoi zu spüren. Der ETH-Seismologe Florian Haslinger schätzt die Situation ein.
SRF News: Was sind die Ursachen für dieses Erdbeben?
Florian Haslinger: Das Erdbeben hat sich auf einer Störung ereignet, die Myanmar in der Mitte von Nord nach Süd durchschneidet. Die westliche Seite dieser Störung bewegt sich gegenüber der östlichen Seite mit circa zwei Zentimetern im Jahr nach Norden.
Solche Beben kommen bloss alle 100 bis 150 Jahre vor.
Im grossräumigen Kontext ist das Ganze eingebettet in die Plattentektonik, wo sich die indische unter die eurasische Platte schiebt.
Ein Erdbeben in dieser Region kommt für Sie also nicht überraschend?
Wir kennen aus dieser Region und auch genau aus dieser Störungszone ähnlich starke Erdbeben aus der Vergangenheit. In dem Sinn ist es nicht überraschend. Allerdings kommen solche Erdbeben selten vor, vielleicht alle 100 bis 150 Jahre.
Rechnen Sie in den nächsten Stunden und Tagen mit Nachbeben?
Wir müssen auf alle Fälle mit Nachbeben rechnen. Es gab bereits ein erstes starkes Nachbeben mit einer Magnitude von knapp 6.5 schon zehn Minuten nach dem ersten Beben. Später gab es ein weiteres Beben der Magnitude 4 bis 5. Auch in den nächsten Tagen, Wochen und Monaten muss mit Nachbeben gerechnet werden. Diese können sogar ähnlich stark sein wie das Beben heute Morgen.
Das Ausmass des Erbebens in Bildern
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Bild 1 von 21. Rettungskräfte arbeiten am 30. März 2025 in Mandalay, Myanmar, an der Stelle eines eingestürzten Gebäudes. Bildquelle: REUTERS / Stringer.
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Bild 2 von 21. Mehr als 1700 Menschen sind im Erdbeben in Myanmar umgekommen (Stand 31.03.25). Bildquelle: REUTERS / Patipat Janthong.
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Bild 3 von 21. Das Erdbeben hat auch den Maha Myat Muni Tempel in Mandalay zum Einsturz gebracht. Bildquelle: EPA/Stringer.
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Bild 4 von 21. Die Rettungsarbeiten werden noch Tage dauern. Bildquelle: REUTERS/Athit Perawongmetha.
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Bild 5 von 21. Auch in der nun angebrochenen Nacht gehen die Bergungsarbeiten in Bangkok weiter. Bildquelle: REUTERS/Athit Perawongmetha.
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Bild 6 von 21. In Naypyidaw, in Myanmar stürzte eine Markthalle ein. In der Dämmerung begannen die Rettungsarbeiten. Bildquelle: Keystone/CHAN NAING.
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Bild 7 von 21. Das stärkste Erdbeben der Region seit Beginn der Messungen hinterliess an mehreren Stellen in der Region Naypyidaw in Myanmar tiefe Spalten in den Strassen. Bildquelle: Keystone/CHAN NAING.
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Bild 8 von 21. Die Bergungsarbeiten beim eingestürzten Hochhaus in Bangkok liefen den ganzen Tag. Bildquelle: Keystone/WASON WANICHAKORN.
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Bild 9 von 21. Auch in Mandalay sind die Schäden immens. Bildquelle: REUTERS/Stringer .
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Bild 10 von 21. In Naypyidaw, der Hauptstadt Myanmars, sind die Rettungsarbeiten im vollen Gang. Bildquelle: Keystone/AUNG SHINE OO.
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Bild 11 von 21. Die Menschen in Bangkok verbrachten den Tag im Freien. Wissenschaftler befürchten, dass es zu Nachbeben kommt. Bildquelle: Keystone/ADAM SCHRECK.
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Bild 12 von 21. Rettungskräfte arbeiten an der Stelle eines eingestürzten Gebäudes, nachdem das Erdbeben Zentral-Myanmar erschüttert hat. Das Beben ereignete sich etwa 50 Kilometer östlich von Monywa in der Landesmitte. Bildquelle: Reuters/Ann Wang.
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Bild 13 von 21. Menschen retteten sich in Bangkok ins Freie und harrten dort bei 37 Grad Celsius aus. Bildquelle: Reuters/Chalinee Thirasupa.
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Bild 14 von 21. Ein Arbeiter trägt einen Verletzten auf dem Rücken in Bangkok. Bildquelle: Reuters/Ann Wang.
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Bild 15 von 21. Die Menschen wurden vom Erdbeben überrascht. Der Schock sitzt tief. Bildquelle: Reuters/Ann Wang.
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Bild 16 von 21. Auf den Strassen in Bangkok herrscht zum Teil Chaos. Bildquelle: Reuters/Athit Perawongmetha.
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Bild 17 von 21. Rettungskräfte sind bei einem eingestürzten Gebäude in Bangkok im Einsatz und suchen nach Verschütteten. Bildquelle: Reuters/Athit Perawongmetha.
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Bild 18 von 21. Ein verletzter Mann reagiert auf die Erschütterungen des starken Erdbebens, das das Zentrum Myanmars und auch Bangkok betraf. Bildquelle: Reuters/Ann Wang.
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Bild 19 von 21. Die betroffenen Menschen wurden aus den Gebäuden evakuiert und versammelten sich auf der Strasse. Bildquelle: Keystone/Chutima Lalit.
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Bild 20 von 21. Beschädigte Pagoden in Naypyitaw, Myanmar. Bildquelle: Keystone/Aung Shine Oo.
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Bild 21 von 21. Menschen betrachten eine beschädigte Brücke auf der Autobahn Naypyidaw-Yangon. Bildquelle: Keystone/Nyein Chan Naing.
Hätte man dieses Erdbeben vorhersehen können? Gab es Anzeichen?
Nein, wir wissen nichts von spezifischen Vorbeben. Allerdings muss man auch sagen, dass die Erdbebenüberwachung in dieser Region und speziell in Myanmar nicht auf dem Stand ist, wie wir es von anderen Ländern wie Japan, USA oder der Schweiz kennen. Man hätte kleine Vorbeben möglicherweise gar nicht bemerkt.
Das Ausmass des Erbebens in Bildern
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Bild 1 von 21. Rettungskräfte arbeiten am 30. März 2025 in Mandalay, Myanmar, an der Stelle eines eingestürzten Gebäudes. Bildquelle: REUTERS / Stringer.
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Bild 2 von 21. Mehr als 1700 Menschen sind im Erdbeben in Myanmar umgekommen (Stand 31.03.25). Bildquelle: REUTERS / Patipat Janthong.
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Bild 3 von 21. Das Erdbeben hat auch den Maha Myat Muni Tempel in Mandalay zum Einsturz gebracht. Bildquelle: EPA/Stringer.
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Bild 4 von 21. Die Rettungsarbeiten werden noch Tage dauern. Bildquelle: REUTERS/Athit Perawongmetha.
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Bild 5 von 21. Auch in der nun angebrochenen Nacht gehen die Bergungsarbeiten in Bangkok weiter. Bildquelle: REUTERS/Athit Perawongmetha.
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Bild 6 von 21. In Naypyidaw, in Myanmar stürzte eine Markthalle ein. In der Dämmerung begannen die Rettungsarbeiten. Bildquelle: Keystone/CHAN NAING.
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Bild 7 von 21. Das stärkste Erdbeben der Region seit Beginn der Messungen hinterliess an mehreren Stellen in der Region Naypyidaw in Myanmar tiefe Spalten in den Strassen. Bildquelle: Keystone/CHAN NAING.
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Bild 8 von 21. Die Bergungsarbeiten beim eingestürzten Hochhaus in Bangkok liefen den ganzen Tag. Bildquelle: Keystone/WASON WANICHAKORN.
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Bild 9 von 21. Auch in Mandalay sind die Schäden immens. Bildquelle: REUTERS/Stringer .
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Bild 10 von 21. In Naypyidaw, der Hauptstadt Myanmars, sind die Rettungsarbeiten im vollen Gang. Bildquelle: Keystone/AUNG SHINE OO.
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Bild 11 von 21. Die Menschen in Bangkok verbrachten den Tag im Freien. Wissenschaftler befürchten, dass es zu Nachbeben kommt. Bildquelle: Keystone/ADAM SCHRECK.
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Bild 12 von 21. Rettungskräfte arbeiten an der Stelle eines eingestürzten Gebäudes, nachdem das Erdbeben Zentral-Myanmar erschüttert hat. Das Beben ereignete sich etwa 50 Kilometer östlich von Monywa in der Landesmitte. Bildquelle: Reuters/Ann Wang.
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Bild 13 von 21. Menschen retteten sich in Bangkok ins Freie und harrten dort bei 37 Grad Celsius aus. Bildquelle: Reuters/Chalinee Thirasupa.
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Bild 14 von 21. Ein Arbeiter trägt einen Verletzten auf dem Rücken in Bangkok. Bildquelle: Reuters/Ann Wang.
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Bild 15 von 21. Die Menschen wurden vom Erdbeben überrascht. Der Schock sitzt tief. Bildquelle: Reuters/Ann Wang.
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Bild 16 von 21. Auf den Strassen in Bangkok herrscht zum Teil Chaos. Bildquelle: Reuters/Athit Perawongmetha.
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Bild 17 von 21. Rettungskräfte sind bei einem eingestürzten Gebäude in Bangkok im Einsatz und suchen nach Verschütteten. Bildquelle: Reuters/Athit Perawongmetha.
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Bild 18 von 21. Ein verletzter Mann reagiert auf die Erschütterungen des starken Erdbebens, das das Zentrum Myanmars und auch Bangkok betraf. Bildquelle: Reuters/Ann Wang.
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Bild 19 von 21. Die betroffenen Menschen wurden aus den Gebäuden evakuiert und versammelten sich auf der Strasse. Bildquelle: Keystone/Chutima Lalit.
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Bild 20 von 21. Beschädigte Pagoden in Naypyitaw, Myanmar. Bildquelle: Keystone/Aung Shine Oo.
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Bild 21 von 21. Menschen betrachten eine beschädigte Brücke auf der Autobahn Naypyidaw-Yangon. Bildquelle: Keystone/Nyein Chan Naing.
Das Epizentrum lag in der Mitte von Myanmar. Aber es hatte auch Auswirkungen auf entfernte Regionen und Nachbarländer. Ist das typisch?
Etwas verwunderlich ist, dass sogar in Bangkok, gute 1000 Kilometer entfernt, ein Hochhaus im Bau eingestürzt ist. Da müssen spezielle Effekte gewirkt haben. Dass man das Beben sehr weit spürt, ist aber für ein Beben dieser Stärke absolut normal.
Wie ordnen Sie das Beben historisch ein?
Es ist eines der stärksten Erdbeben in dieser Region, von denen wir wissen. Natürlich wissen wir aus den vorgeschichtlichen Zeiten nicht genau, ob es nicht schon stärkere Erdbeben gegeben hat. Aber seit wir messen können, wie stark ungefähr die Erdbeben waren, ist es eines der stärksten Beben.