- Recep Tayyip Erdogan hält seinen ersten Staatsbesuch in Deutschland für gelungen.
- «Es war ein erfolgreicher Besuch», sagte der türkische Präsident in seiner Rede zur Eröffnung der grossen Ditib-Moschee in Köln-Ehrenfeld.
- Die Reise habe die deutsch-türkische Freundschaft vertieft, so Erdogan.
Mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier habe er «wichtige Themen ehrlich besprochen» – mitunter wirtschaftliche Investitionen und wie man «effektiv gegen Rassismus und Islamophobie ankämpfen» könne, erklärte der türkische Präsident.
Der Staatsbesuch war allerdings auch von Irritationen und Eklats begleitet. Zuletzt hatte Erdogan am Freitagabend während des Staatsbanketts Bundespräsident Frank-Walter Steinmeiers Kritik an seiner Menschenrechtspolitik scharf zurückgewiesen und seinerseits getadelt. In Deutschland seien «Hunderte, Tausende» Terroristen unterwegs, sagte er in seiner Tischrede.
Hochrangige Politiker fehlen an Zeremonie
In einer 38-minütigen, versöhnlichen Rede bei der Eröffnung einer Moschee in Köln erwähnte Erdogan, dessen Staatsbesuch von allerlei Irritationen begleitet war, nicht einmal den Streit mit der Stadt Köln über die kurzfristige Absage einer Veranstaltung vor der Moschee. Dabei hätte Erdogan dort vor sehr viel mehr Menschen sprechen können.
Die Stadt Köln hatte die Veranstaltung aber aus Sicherheitsgründen kurzfristig abgesagt. Erdogan konnte daher nur vor den geladenen Gästen sprechen. Teilnehmer aus der Delegation hatten vor seinem Auftritt gesagt, dass Erdogan nach dem Verbot sogar überlegt habe, den Moscheebesuch abzusagen.
Hochrangige deutsche Politiker nahmen an der Zeremonie nicht teil, auch die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) hatte abgesagt. Dazu sagte Erdogan nur: «Es wäre viel schöner und eleganter gewesen, wenn sie dabei gewesen wären.» Aber vielleicht klappe das ja in der Zukunft.
Affäre um Özil kritisiert
Erdogan forderte auch eine bessere Integration der Türken in Deutschland. Die Türkei habe die Integration unterstützt und werde das auch weiterhin tun. «Wir sehen die Zukunft unserer Brüder hier», sagte er. Aber gegen Rassismus müsse «gemeinsam Haltung» eingenommen werden.
Er kritisierte auch den Umgang Deutschlands mit dem ehemaligen Fußballnationalspieler Mesut Özil und dessen Kollegen Ilkay Gündogan, die nach einem Foto mit Erdogan starker Kritik ausgesetzt waren. Nur deswegen seien sie «aus der Gesellschaft ausgegrenzt worden», sagte Erdogan. Dafür habe er kein Verständnis.