- Angela Merkel und Recep Tayyip Erdogan sind in Berlin vor die Medien getreten.
- Dabei hat die deutsche Bundeskanzlerin nach Gesprächen mit dem türkischen Präsidenten Kritik an der Lage in der Türkei geäussert.
- Es gebe weiterhin «tiefgreifende Differenzen», sagte Merkel bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit Erdogan in Berlin.
- Die Bundeskanzlerin erwähnte dabei namentlich die Situation der Pressefreiheit sowie der Menschenrechte.
Merkel betonte aber auch gemeinsame Interessen mit der Türkei: «Wir haben Vieles, was uns eint.» Merkel nannte die Partnerschaft in der Nato, Fragen der Migration und den Kampf gegen Terrorismus.
Merkel stellte zudem ein Gipfeltreffen mit den Präsidenten Frankreichs, Russlands und der Türkei zum Syrien-Konflikt noch im Oktober in Aussicht. «Wir sind dafür, dass es ein Vierertreffen geben wird», sagte sie. Die Türkei leiste «Herausragendes» bei der Beherbergung von mehr als drei Millionen syrischen Flüchtlingen. Bei dem Treffen solle die kritische Situation um die letzte Rebellenhochburg Idlib im Mittelpunkt stehen.
Merkel will Deutsche in Freiheit sehen
Desweiteren mahnte Merkel eine rasche Lösung an für die in der Türkei inhaftierten Deutschen. «Ich habe darauf gedrängt, dass auch diese Fälle möglichst schnell gelöst werden können.»
Sie sei froh, «dass einige Menschen frei sind», sagte die Kanzlerin mit Blick auf die in den vergangenen Monaten aus türkischer Haft freigelassenen Deutschen. Prominente Häftlinge wie Peter Steudtner, Deniz Yücel und Mesale Tolu kamen in den vergangenen Monaten frei.
Sie wollte auch in den weiteren Gesprächen mit der türkischen Seite, etwa bei ihrem gemeinsamen Frühstück am Samstagmorgen mit Erdogan, auf die Freilassung der übrigen inhaftierten Deutschen drängen. In der Türkei sind nach Angaben des deutschen Auswärtigen Amtes derzeit fünf deutsche Staatsbürger aus politischen Gründen in Haft.
Erdogan lobt Merkel
Der türkische Präsident warb indes für eine engere wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Deutschland. Zugleich mahnte er mit Blick auf die Kritik aus Deutschland an den vielen Inhaftierten in seinem Land Respekt vor dem jeweiligen Justizsystem an.