Das ist passiert: Nach einem gewaltigen Erdrutsch in Papua-Neuguinea am Freitag werden Tausende aus dem Gebiet evakuiert. Der nationale Katastrophenschutz geht von mindestens 2000 Toten aus, wie aus einer Mitteilung der Regierungsbehörde hervorgeht. Sechs Todesopfer konnten bisher aus den Gesteinsmassen geborgen werden. Für die Rettungskräfte ist es ein Rennen gegen die Zeit. Während Menschen nach Verschütteten graben würden, komme es immer wieder zu Abgängen von Erdmassen. In der Zone des Erdrutsches und angrenzenden Gebieten wurde nun der Notstand verhängt.
Der Weg zum Unglücksort: Die Region ist sehr abgelegen und es gibt in unmittelbarer Umgebung keine Möglichkeiten zur Übernachtung. «Rettungsteams müssen jeden Tag 60 Kilometer zurücklegen. Zudem sind die Strassen vor Ort sehr schlecht und die Wagen kommen nur sehr langsam voran», sagte die ARD-Korrespondentin Jennifer Johnston zu SRF. Sie beobachtet die Lage nach dem Unglück in Papua-Neuguinea von Singapur aus.
Die Rettungsarbeit: «Es ist sehr unwahrscheinlich, dass an der Stelle des grossen Erdrutsches (...) Überlebende zu finden sind». Dies sagte der Unicef-Vertreter Niels Kraaier am Freitag. Trotzdem: Auf Videos aus dem Katastrophengebiet waren Menschen zu sehen, die barfuss und nur mit Schaufeln versuchten, Angehörige und Freunde unter den riesigen Geröllmassen zu finden. Auch Bagger sind unterwegs ins Unglücksgebiet, einer ist bereits angekommen. «Die Überlebenden haben jedoch gezögert, den Einsatz schwerer Maschinen zuzulassen, weil sie nicht wollen, dass die Leichen ihrer Angehörigen beschädigt werden, sagte Serhan Aktoprak, der Leiter der Mission der UNO-Migrationsbehörde in Papua-Neuguinea.
Stammesfehden erschweren die Arbeit zusätzlich: Auf der Strecke, die in das Unglücksgebiet führt, herrschen gerade Stammeskämpfe. Verfeindete Stämme kämpfen schon seit Jahrzehnten gegeneinander. Dabei geht es hauptsächlich um Territorien. Ausgerechnet jetzt sei eine Stammesfehde wieder eskaliert, sagte Johnston. «Es gab mehrere Tote, viele Häuser wurden niedergebrannt. Das erschwert die Bergungsarbeiten ungemein.» Der Hilfskonvoi müsse stets von Soldaten begleitet werden, um für die Sicherheit der Hilfskräfte zu sorgen.
Internationale Hilfe: Australien und Neuseeland haben den Menschen im Katastrophengebiet in Papua-Neuguinea Hilfen in Millionenhöhe zugesagt. «Als enger Nachbar und Freund werden wir alles tun, was wir können, um Unterstützung zu leisten», schrieb der australische Verteidigungsminister und Vize-Premier Richard Marles auf X.
Trotz aller Hilfe bleibt die Sorge bestehen, dass der Boden nochmal rutscht und weitere Häuser verschüttet werden könnten.
Die Überlebenden: Sauberes Wasser, Lebensmittel, Kleidung, Unterkünfte, Medikamente und psychologische Unterstützung: Das brauchen die Überlebenden derweil dringend. Auf Videos sind weinende Einwohner zu sehen, die sich ihre Gesichter mit einer gelben Paste aus Schlamm eingerieben hatten – in Teilen Papua-Neuguineas ein Zeichen der Trauer.