- China verletzt taiwanesischen Angaben zufolge die letzte 24 Stunden erneut massiv den Luftraum der Insel.
- Laut Taiwans offizieller Nachrichtenagentur handelte es sich mit über 70 eindringenden Kampfflugzeugen um den bislang grössten Übergriff der chinesischen Luftwaffe.
- Damit spitzt sich der China-Taiwan-Konflikt abermals zu.
Gemäss taiwanesischem Verteidigungsministerium wurden innerhalb von 24 Stunden 71 chinesische Flugzeuge und sieben Schiffe in der Nähe Taiwans geortet. 47 Flugzeuge überquerten demnach auch die Mittellinie der Taiwanstrasse. Die Meerenge trennt Taiwan vom chinesischen Festland.
China teilte mit, ein Militärmanöver im Meer und Luftraum in der Nähe von Taiwan abgehalten zu haben. Das östliche Kommando der Volksbefreiungsarmee sagte, es handele sich um eine «entschlossene Antwort» auf «die aktuelle Eskalation und Provokation» der Vereinigten Staaten und Taiwans.
Der US-Kongress hatte zuvor am Freitag den neuen Haushalt der Regierung verabschiedet. Dieser sieht auch neue Kredite für Taiwan zum Kauf von Waffen vor.
Anhaltende Spannungen seit Monaten
Die chinesische Führung betrachtet Taiwan als Teil der Volksrepublik und droht mit einer Eroberung. Taiwan, das Chinas Ansprüche strikt ablehnt, sagte, die Übungen zeigten, dass Peking den regionalen Frieden zerstöre und versuche, die taiwanesische Bevölkerung einzuschüchtern.
Seit Monaten verschärfen sich die Spannungen im China-Taiwan-Konflikt. So hatte Peking nach dem Besuch der Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, im August ein grossangelegtes militärisches Manöver gestartet. Zudem hält China den militärischen Druck mit verstärkten Einsätzen von Kriegsschiffen und Flugzeugen in der Meerenge der Taiwanstrasse aufrecht.
Diskussion über Wehrpflicht-Verlängerung
Das Büro von Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen teilte mit, dass Tsai am Dienstagmorgen ein hochrangiges Treffen zur nationalen Sicherheit einberufen werde, um die Verstärkung des Zivilschutzsystems der Insel zu besprechen.
Je geeinter wir sind, desto stärker und sicherer wird Taiwan sein.
In der Mitteilung der Präsidentin wurden keine weiteren Einzelheiten genannt. Aber das Verteidigungsministerium sagte, es erwäge eine Verlängerung der Wehrpflicht von vier Monaten. Grund dafür sei der Krieg in der Ukraine sowie die wachsenden Spannungen mit Peking. Man diskutiere, wie man auf den steigenden militärischen Druck aus China reagieren will.
«Je mehr Vorbereitungen wir treffen, desto unwahrscheinlicher wird es zu unüberlegten Angriffsversuchen kommen. Je geeinter wir sind, desto stärker und sicherer wird Taiwan sein», sagte Tsai bei einer militärischen Zeremonie.